Ortschronik der Gemeinde Grundlsee
erstellt unter Mitwirkung von Karl Ludwig, vlgo. Stöckl, Bräuhof 27
Die Gemeinde stellt sich vor
Die Ortsgemeinde Grundlsee hat ihren Namen nach dem gleichnamigen See und besteht aus fünf Orten. Im Uhrzeigersinn – im Norden des Sees beginnend – ist der Ort Bräuhof, dann Gößl – Archkogl – Untertressen – Mosern bis wieder Bräuhof. Als interessantes Detail kann man bemerken, daß es keinen Ort Grundlsee gibt, sondern eben der See der Gemeinde den Namen gab. Die Ortsgemeinde ist flächenmäßig eine der größten der Steiermark und hat 152,22 km2, das bewohnte Gebiet hat eine Durchschnittshöhe von 750 m und die ständige Wohnbevölkerung beträgt 1.238 Personen (1991). Der Grundlsee ist auch der größte See der Steiermark (4,14 km2).
Die „Viertelmänner“
Die untersten Organe der seinerzeitigen Herrschaftsverwaltung waren die vereidigten, sogenannten „Viertelleute“. Jedes Viertel im Herrschaftsbezirk hatte seinen „Viertelmann“, und so war um 1790 der Fischmeister Josef Kain für das Grundlseer Viertel der Verantwortliche. Soviel wie heute Bürgermeister und Polizist in einem, mußte er bei Todesfällen sogleich die Vermögenssperre vornehmen, auch darauf achten, daß nächtliche Gesellschaften von ledigen Burschen und Mädchen dem Pflegeamt angezeigt werden, sowie u. A. achten, daß weder auf der Straße noch in den Ställen offenes Licht, sondern die vorgeschriebene Laterne gebraucht wird. In den alten Kirchenbüchern der Pfarre Aussee, zu der Grundlsee bis 1952 gehört hat, ist ersichtlich, daß der jeweilige Viertelmann auch gerne als Trauzeuge gebeten wurde.
Um 1852 wurde das Pflegeamt in Aussee aufgelassen, nachdem sich schon 1850 selbstständige Gemeinden konstituiert hatten. Die Gemeinde Grundlsee war damals und bis 1938 noch wesentlich größer als heute, war doch noch Obertressen bis hinunter zur Altausseertraun (Praunfalk) Gemeindegebiet von Grundlsee, hatte bis 1860 noch den letzten Viertelmann als Vertrauensperson des Pflegschaftsgerichtes und ab 1861 gewählte Bürgermeister (7).Das „Gemeindeamt“ befand sich im Privathaus des ersten Bürgermeisters und wurde etwa ab 1865 im Dachgeschoß der 1858 eröffneten Volkschule eingerichtet. Ab 1934 wurde das Gemeindeamt in das Erdgeschoß der Volksschule verlegt, verblieb dort bis zum Jahre 1966 und übersiedelte dann in die sogenannte „Kesselstatt-Villa“, die nach dem Ableben des letzten Besitzers unter dem damaligen Bürgermeister Leopold Köberl von der Gemeinde im Jahre 1962 von den Erben um den Kaufpreis von S 750.000,– erworben, und als Gemeindeamt adaptiert wurde.
erstellt unter Mitwirkung von Karl Ludwig, vlgo. Stöckl, Bräuhof 27
Die Gemeinde stellt sich vor
Die Ortsgemeinde Grundlsee hat ihren Namen nach dem gleichnamigen See und besteht aus fünf Orten. Im Uhrzeigersinn – im Norden des Sees beginnend – ist der Ort Bräuhof, dann Gößl – Archkogl – Untertressen – Mosern bis wieder Bräuhof. Als interessantes Detail kann man bemerken, daß es keinen Ort Grundlsee gibt, sondern eben der See der Gemeinde den Namen gab. Die Ortsgemeinde ist flächenmäßig eine der größten der Steiermark und hat 152,22 km2, das bewohnte Gebiet hat eine Durchschnittshöhe von 750 m und die ständige Wohnbevölkerung beträgt 1.238 Personen (1991). Der Grundlsee ist auch der größte See der Steiermark (4,14 km2).
Die „Viertelmänner“
Die untersten Organe der seinerzeitigen Herrschaftsverwaltung waren die vereidigten, sogenannten „Viertelleute“. Jedes Viertel im Herrschaftsbezirk hatte seinen „Viertelmann“, und so war um 1790 der Fischmeister Josef Kain für das Grundlseer Viertel der Verantwortliche. Soviel wie heute Bürgermeister und Polizist in einem, mußte er bei Todesfällen sogleich die Vermögenssperre vornehmen, auch darauf achten, daß nächtliche Gesellschaften von ledigen Burschen und Mädchen dem Pflegeamt angezeigt werden, sowie u. A. achten, daß weder auf der Straße noch in den Ställen offenes Licht, sondern die vorgeschriebene Laterne gebraucht wird. In den alten Kirchenbüchern der Pfarre Aussee, zu der Grundlsee bis 1952 gehört hat, ist ersichtlich, daß der jeweilige Viertelmann auch gerne als Trauzeuge gebeten wurde.
Um 1852 wurde das Pflegeamt in Aussee aufgelassen, nachdem sich schon 1850 selbstständige Gemeinden konstituiert hatten. Die Gemeinde Grundlsee war damals und bis 1938 noch wesentlich größer als heute, war doch noch Obertressen bis hinunter zur Altausseertraun (Praunfalk) Gemeindegebiet von Grundlsee, hatte bis 1860 noch den letzten Viertelmann als Vertrauensperson des Pflegschaftsgerichtes und ab 1861 gewählte Bürgermeister (7).Das „Gemeindeamt“ befand sich im Privathaus des ersten Bürgermeisters und wurde etwa ab 1865 im Dachgeschoß der 1858 eröffneten Volkschule eingerichtet. Ab 1934 wurde das Gemeindeamt in das Erdgeschoß der Volksschule verlegt, verblieb dort bis zum Jahre 1966 und übersiedelte dann in die sogenannte „Kesselstatt-Villa“, die nach dem Ableben des letzten Besitzers unter dem damaligen Bürgermeister Leopold Köberl von der Gemeinde im Jahre 1962 von den Erben um den Kaufpreis von S 750.000,– erworben, und als Gemeindeamt adaptiert wurde.
Die Bürgermeister
Rudi Spieler legte nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten 1938 sein Amt als Bürgermeister zurück und so wurde Grundlsee vom Bad Ausseer Bürgermeister Hans Wöll ab Mai 1938 vertreten. Nach Wöll’s Einziehung zur Wehrmacht, war kurze Zeit, bis Kriegsende Mai 1945, der Apotheker Robert Schadler Bürgermeister von Bad Aussee und auch von Grundlsee. Von der amerikanischen Besatzungsmacht wurde dann im Mai 1945 der Grundlseer Salinenarbeiter Johann Amon, Bräuhof 70, als Bürgermeister der Gemeinde Grundlsee eingesetzt und verblieb er bis zur ersten Gemeindewahl nach dem 2. Weltkrieg 1950!
Alle Ausseerlandgemeinden waren vom 1.10.1938 bis 1.7.1948 dem Land Oberösterreich (bis 1945 Oberdonau genannt) eingegliedert, und kamen dann wieder zur Steiermark.
Alle Ausseerlandgemeinden waren vom 1.10.1938 bis 1.7.1948 dem Land Oberösterreich (bis 1945 Oberdonau genannt) eingegliedert, und kamen dann wieder zur Steiermark.
Die weiteren Bürgermeister
Die Gemeindesekretäre
bis 1922
Studler Franz
1922 – 1945
Hillbrand Alois, vulgo Moserdoman Lois-
1945 – 1961
Fuchs Alois
1961 – 1985
Konrad Otter
1986 – 1988
Friedrich Budemayr
1988 – 2019
Herbert Gasperl
seit 2019
Markus Mayerl
Die vorgeschichtliche Zeit
Die sogenannte „Salzofenhöhle“ im Toten Gebirge in ca. 2.000 Meter Seehöhe gelegen, von den Grundlseer Berufsjägern Ferdinand Schraml und Franz Köberl vlg. Rurl in den 20iger Jahren unseres Jahrhunderts entdeckt, ist vermutlich der älteste besiedelte Ort nicht nur der Gemeinde Grundlsee, sondern vom ganzen heutigen Österreich gewesen.
Die Bewohner dieser Höhle lebten wahrscheinlich in der Zeit zwischen 65.000 bis 31.000 v. Chr. und gingen jedenfalls in der letzten Eiszeit unter. Von den damals lebenden Menschen selbst, hat man bis heute keine Reste gefunden. Von Univ.Prof. Dr. Kurt Ehrenberg und seiner Forschergruppe wurde 1951 der Nachweis menschlicher Tätigkeit in der Salzofenhöhe erbracht, sowie die zumindest zeitweise Bewohnung der Höhle bewiesen. Die Knochenfunde der Salzofenhöhle – Höhlenbären, Wölfe, Vielfraße, aber auch Steinböcke – sind im Heimatmuseum Bad Aussee z.T. ausgestellt.
Alte Salzstraße führte entlang des Grundlsees
Als im frühen Mittelalter das Salz noch in Altaussee gesotten wurde, ist wohl die Salzstraße, oder besser gesagt Saumweg, über Obertressen – Untertressen oberhalb des Sees entlang nach Gößl und über die Schneckenalm in das Salzatal von dort über die Tauplitzalm (Salzsteigjoch) in das Stodertal, bzw. nach Mitterndorf und weiter nach Süden gegangen. Erst als in Aussee gesotten wurde, gingen die Salztranpsorte über den Radling in den Hinterberg und weiter in das Ennstal.
Grundlsee am 2. August 1188 erstmals urkundlich erwähnt
... HUJUS DONATIONIS APUD CHRUNGILSE, FACTE TESTES ... – die erste urkundliche Erwähnung von Grundlsee datiert vom 2. August 1188. An diesem Tag befand sich Herzog Ottokar IV, am Grundlsee und siegelte hier drei Urkunden, die allerdings beim großen Brand des Admonter Stiftes 1865 verbrannten. Im Stiftsarchiv gibt es aber im Kodex 475 eine Abschrift aus dem 13. Jahrhundert einer dieser 3 Urkunden
Ein Urbar (= Steuerbuch) aus der Zeit Albrecht I zwischen 1280 – 1295 angelegt, erwähnt ebenfalls Grundlsee – DE LACU CHRUNGELSE -. In diesem Urbar wird auch Krungl – CHRUNGIL und CHRUNGEL – erwähnt (beachte Namensähnlichkeit). Der landesfürstliche Besitz im heutigen sogenannten Ausseerland war in drei Ämter (Bezirke) aufgeteilt. Das Amt Otto von Krungl bestand zu der Zeit aus 17 Untertanen, wobei der Grundlsee als 16. Untertan angeführt ist, und dort 7 ½ Huben, 6.750 Fische jährlich zinsten. [16. Item de lacu Chrungelse de 7 ½ huba dantur 7000 piscium minus 250 piscibus.]
Urkunde in Latein:
Dilecto domino suo A(dilberto) venerabili Salzburgensis ecclesie archiepiscopo apostolice sedis legato. O(tacher) dei gratia dux Styrensis fidele in omnibus servicium. Dignationi vestre dignum duxi notificare, quod ego ad preces vestras que locum mandati apud me obtinent, et specialiter pro salute anime mee et omnium parentum meorum capellas duas mee ditionis ac proprietatis, quas a plebesano iure absolutas preter ius convocandi conventum in placito Christianitatis, omnes progenitores mei liberas mihi transmiserunt, quas etiam interdum per proprios sacerdotes interdum per plebanos de Liesnich in divinis procurabant, scilicet ad sanctum Petrum et ad sanctum Jacobum apud Livben monasterio Admuntensi potestativa manu contradidi, ea tenore ut si posthac plebesana ecclesia in Liesnich a vobis vel ab aliquo successorum vestrorum quoquo modo ab Admuntensi cenobio ablata forte fuerit, predicte tamen capelle in prefati monasterii potestate perpetuo permaneant. Huius donationis apud
C h r u n g i l s e facte testes adhibuimus quorum nomina subternotavimus: Albero plebanus de Rukerspurch, Sigihardus capellanus meus qui prius eas meo mandato possidens, tunc eas mihi ob gratiam mei et vestri resignavit, Albero presbyter de Werse de ministerialibus meis: Richerus de Marchpurch et filius eius Richerus, Herrandus de Wildonie, Erchingerus de Landisere, et frater eius Gotschalk, Ulricus de Stubenberch, Otto de Chremse, Otacher de Graeze, Gundachir iunior de Styre, Ulricus de Wolchinstein, Otto de Sibeneke et frater eius Thomas, Marquart de Starchinberch.
Aactum anno incarnationis domini MCLXXXVIII, indiction. VI. IIII non. august.
Die Übersetzung der Urkunde aus 1188 lautet folgend:
Seinem ehrwürdigen Herrn A., Erzbischof der Kirche von Salzburg, Legat des Apostolischen Stuhles, entbietet O., Herzog von Steier, in allem seinen treuen Dienst.
Ich erachte es für geziemend, Euer Gnaden mitzuteilen: Ich habe auf Eure Bitte, die für mich den Rang eines Befehls hat, und besonders zu meinem und aller meiner Vorfahren Seelenheil zwei Kapellen, die in meiner Verfügungsgewalt und meinem Eigentum stehen und mit Ausnahme des Rechtes, beim Sendgericht die Versammlung einzuberufen, vom Recht der Pfarre gelöst sind, welche mir meine Vorfahren frei vererbt und (früher) manchmal mit ihren eigenen Priestern, manchmal durch die Pfarrer vor Liesing mit Gottesdienst versorgt hatten, nämlich St. Peter und St. Jakob zu Leoben, dem Kloster Admont kraft meiner Vollmacht übertragen.
Dafür gilt: Sollte künftig die Pfarrkirche in Liesing auf was immer für eine Weise von Euch oder einem Eurer Nachfolger dem Kloster Admont entzogen werden, so sollen die vorgenannten Kapellen dennoch auf immer in der Gewalt des genannten Klosters bleiben.
Diese Schenkung geschah zu G r u n d l s e e und vor Zeugen, deren Namen folgende sind: Albero, Pfarrer von Riegersburg, mein Kaplan Sighard, der sie (die beiden Kapellen) früher kraft meiner Verfügung besaß und aus Zuneigung zu mir und Euch zurückstellte, Albero von Werses (Wörschach), sodann von meinen Dienstleuten: Richer von Marburg und dessen Sohn Richer, Herrand von Wildon, Erchinger von Ladisere (Landsee, westlich von Steinamanger, Ungarn) und dessen Bruder Gottschalk, Ulrich von Stubenberg, Otto von Krems, Otaker von Graz, Gundakar der Jüngere von Steier, Ulrich von Wolkenstein, Otto von Sibinek (Siebenegg bei Molln) und dessen Bruder Thomas, Markwart von Starhenberg und viele andere.
Geschehen im Jahr des Herrn MCLXXXVIII, in der VI. Indiktion, am IIII. Tag vor den Nonen des August (2. August).
Die Grundlseer Fischerei
Zu der Zeit war der Fischfang im Grundlsee eine nicht unbedeutende Einnahme der Hallinger! Aus einer Urkunde von Friedrich III. aus dem Jahre 1425 erfahren wir, daß von den 16 Hallingern aber nur 8 das Fischrecht im Grundlsee hatten. Beim Hütter im Gasperlhof ist eine Hallingerurkunde vom 5.9.1442 erhalten. Wie sie dorthin kam ist unbekannt.
In einer Schenkungsurkunde vom 24.4.1450 an das Spital in Aussee, wird unter Punkt 4 vermerkt: „Item ein Gut, gelegen bei dem Grundlsee (KRUNGLSEE) (2) genannten Vorderau, darauf jetzt der alte Otter sitzt und dient jährlich 10 Schilling. Bemerkenswert ist die Ortsbezeichnung: Vorderau, heute Archkogl 3 – 5 (3), sowie der Name Otter. Beide sind in Grundlsee heute noch bekannt. Wolfgang Praun hatte von ungefähr 1450 bis 1476 die Fischerei in Grundlsee von den Hallingern = (Pächter der Sudpfannen) gepachtet und zahlte jährlich 32 Pfund Pfenninge und 1000 Saiblinge. 1476 bekam Andrä Wagen die Fischerei im Grundlsee gegen den gleichen Pacht (1 Pfund Pfenning = 8 Schilling = 240 Pfennige). 1493 vermachte Barbara Frosch am Grundlsee ihr ganzes väterliches Erbteil dem Spital in Aussee wegen der Aufnahme ihres Mannes Wolfgang zur Pflege. Auch der Name Frosch ist am Grundlsee noch heute bekannt.
Ende 15. Jahrhunderts war Grundlsee ein eigenes Amt
Kaiser Maximilian I setzte 1494 den Andrä Wagen wieder als Verweser ein. 8 Ämter führte er, unter anderem auch Grundlsee, welches er schon einmal (1476) als Pächter innehatte. Ende 15. Jahrhunderts war Grundlsee ein eigenes Amt und es wurde das erstemal ein Fischmeister genannt, der „Fischer Lenz“. (Im Gegensatz zu Altaussee war die Fischerei im Grundlsee nie in Privatbesitz, sondern schon immer der Herrschaft gehörend). Das neue Urbar von 1568 erwähnt auch die „Zinse vom Chrunglsee-Winkl“. Die Grundlseer Fischerei stand ja seit jeher sehr in Würde. 1548 kam der obrigkeitliche Befehl: „bei Eintritt der Kälte eine möglichst große Anzahl von Saiblingen und Forellen lebend an den Hof zu schicken!“ Wie genau der für damalige Zeit sehr weite Transport vonstatten ging ist leider nicht bekannt. Vermutlich aber auf dem Wasserweg. Im August 1571 sandte der Verweser anläßlich der Hochzeit Erzherzog Karls lebende Fische nach Graz: 447 Altausseer, 1676 Grundlseer und 800 Toplitzseer Saiblinge wurden unter Begleitung des Altausseer und des Grundlseer Fischmeisters nach Graz transportiert.
Um 1574 ist ein Altausseer Namens Kain als Fischmeister nach Grundlsee gekommen und ist die Familie 300 Jahre hier nachzuweisen. Das Fischmeisteramt wurde immer vom Vater auf den Sohn übertragen. Ab 1568 wurde „Das Fischen auf der Schweb“ gänzlich verboten (zwischen Klause und Fischersteg). Eine genaue Fischerei-Raittung aus dem Jahre 1658 aus Grundlsee zeigt, daß von 3335 gefangenen Saiblingen 1300 an die Regierung in Graz, 900 an den Verweser und 350 an die Wiener Hofküche abgegeben werden mußten. Die Jahresbeute zerfloß also fast zur Gänze in Deputaten und Geschenken und deckte nicht im geringsten die Gestehungskosten von 176 fl. (1658). 1676 machte der Grundlseer Fischmeister Hans Kain einen Anfang mit freiem Fischverkauf. Bei einem Fischtransport nach Wien an den Hof konnte er 174 überzählige Saiblinge frei verkaufen und deckte der Erlös von 87 fl. wenigstens die Frachtkosten. Anfang 1700 stand es um die Grundlseer Fischerei besonders schlecht. 1705 kam der Befehl, die rückständigen Hofkanzlei-Deputate regelmäßig zu liefern. Da aber die Fänge immer kleiner wurden, konnten 1716 die Deputate nicht mehr aufgebracht werden. 1726 stand dann die Grundlseer Fischereiwirtschaft vor dem Zusammenbruch. 1748 wurde dem Grundlseer Fischmeister Franz Kain vom Salzamt in Gmunden ein halsabschneiderischer Pachtvertrag aufgezwungen, an dem er letztlich Zugrunde ging. Nach ihm wurde Joh. Hössenberger aus Gmunden Fischmeister und Pächter und langsam ging es mit der Fischerei wieder aufwärts. Ein Kaufvertrag von 1795 im alten Fischmeisterhaus erhalten besagt, daß das zweite Fischmeisterhaus (Mosern 20 vlg. Klauser) an einen Hössenberger im Erdgeschoß und einen Gaiswinkler im 1. Stock verkauft wurde.
Grundlseer Bevölkerung von jeher rein bäuerlicher Natur
Im habsburgischen Gesamturbar von 1295 – 1315 wurde der Ortsteil von Grundlsee – Gaiswinkl – unververkennbar als „Gaizwinchel“ genannt und zinste 100 Käse jährlich. Wahrscheinlich kommt auch der weitverbreitete Familienname Gaiswinkler von hier, ist aber im Gaiswinkl selbst ausgestorben.
Die Bevölkerung von Grundlsee war ja von jeher rein bäuerlicher Natur. In Klein- und Mittelbetrieben, der Herrschaft dienstbar, waren sie, die ja nur Pächter auf den sognannten „Gütern“ waren in erster Linie Selbstversorger und von großer Armut geprägt. Ein Inventarium aus dem Jahre 1707 im Hause vlg. Stöckl im Gaiswinkl erhalten liefert den Beweis für die große Armut der damaligen Bauern. Sie waren reine Viehzüchter und Getreide wurde nur zum Eigenbedarf angebaut. Mit dem Erlös aus dem Viehverkauf konnte der Pacht an die Herrschaft bezahlt, sowie der Bedarf der meist kinderreichen Familien notdürftig gedeckt werden. Da die weichenden Söhne nicht alle Arbeit (Holz – Saline) fanden, wanderten auch viele aus. Im Banat-Steirerdorf, war um 1950 der Familienname Gaiswinkler noch sehr verbreitet!
Der Name „Bräuhof“
Bräuhof, kommt der Name von einer Brauerei? Broihof, der Ortsteil Nr. 2 – 5 und Hopfgarten die Nr. 10 – 12 noch heute genannt. In den Urbaren von 1652 und 1659 zinst im Grundlseer Viertel ein „Proyhauß ob der Clauß“ (9) 34 ¾ Kr. Vermutlich gab dieses „Proyhauß“ dem Ortsteil Bräuhof mit heute (1998) fast 260 Hausnummern seinen Namen.
Die Hausnummerierung
Eine neue Hausnummerierung für Bräuhof wurde 1810 eingeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt endete Bräuhof bei der heutigen Nr. 22, vlg. „Annerl in der Ötz“. Die heutige Nr. 23 vlg. Doneln in Rösslern war Gößl Nr. 1. Im „Haus Stöckl in Gaiswinkl“, Bräuhof Nr. 27, sind noch Urkunden erhalten, die mit Gaiswinkl, Dorf Gössl No. 6 adressiert sind. Heute beginnt Gössl beim geschichtsträchtigen Gasthof „Ladner“ mit Gössl No. 1 und endet am Ostabhang des Ressen im Ortsteil Wienern, wo vor 1810 auch die Nummerierung von Archkogl begann. Heute Gössl 18 vlg. Bauer in Wienern, war Archkogl 1. Jetzt beginnt Archkogl beim vlg. Gallhofer auf der Au.
Naturkatastrophen in älterer und neuerer Zeit
Auch an anderen Naturkatastrophen war die Zeit nicht arm: im Oktober 1787 war ein schreckliches Hochwasser, welches u.a. die Grundlseer Klausbrücke weggerissen hat. 1785 war ein so kalter und regnerischer Sommer, daß die Bauern nicht wußten, wie sie die Ernte einbringen sollten. Im Winter 1799 war fast kein Schnee, sodaß das Holz nur mit Mühe aus dem Wald gebracht werden konnte. Schwere Hochwasser waren noch 1821, 1829, 1880, 1897, 1899, welche große Verwüstungen und Schäden anrichteten. Aber auch in unserem Jahrhundert gab es solche. Ich erinnere nur an 1957, da stand in Gößl das Wasser in der Konsumfiliale ca. 50 cm hoch, oder 1991, wo über eine halbe Million Schilling Schaden an Gemeindeeigentum entstand.
1928 war vom 6. auf den 7. Jänner ein gewaltiger Sturm, der unter anderem der Villa Meran, sowie dem dazugehörenden Pferdestall, die Dächer weg und den sogenannten Meranwald zu Boden riß.
Um Neujahr 1976 ging ein verherrenden Sturm über unsere Gegend und richtete große Schäden an Hab und Gut der Bevölkerung, sowie in den Waldungen der Bundesforste an.
Auch an anderen Katastrophen war die Zeit nicht arm: In Mosern forderte 1810 die rote Ruhr in wenigen Tagen 8 und im übrigen Grundlsee noch 6 Todesopfer. 1848, Anfang Dezember, entstand auf der Schoberwiese (Hochalm nördlich von Grundlsee) ein großer Waldbrand, anläßlich der Freudenfeuer, die zum Regierungsantritt des Kaisers Franz Josef entzündet worden waren.
Die Straße nach Grundlsee
Die Straße von Aussee nach Grundlsee führte über den Gasteig und Hintenkogel auf den oberen Gallhof und zum vlg. „Traunmüller“, dann etwa nach der heutigen Trasse bis zur damals gedeckten Klausbrücke. Am 20. Mai 1860 konnte die neue Straße über das Traunerfeld nach Aussee feierlich eröffnet werden. 1873 konnte dann die Grundlseer-Uferstraße von der Klause bis Gössl mit dem Namen „Kronprinz Rudolf Straße“ eröffnet werden. Ein Gedenkstein steht im Garten des Forsthauses an der Klaus. Der Bau dieser Straße wurde möglich durch die Großzügigkeit des Herrn Hans von Rebenburg, Besitzer des Fischmeisterhauses an der Klaus, heute noch Haus Rebenburg- und von Ausseer Bürgern und kostete 5000 fl. Ein schwerer Rückschlag brachte das Hochwasser vom August 1880: die Straße nach Grundlsee wurde ungangbar. 1882 wurde die „Rebenburg Promenade“ am rechten Grundlseer Traunufer eröffnet und 1883 das Dach der gedeckten Klausbrücke (4) abgetragen. 1898 wurde dann die Grundlseestraße vom „Durigrabert“ bis zum Landungsplatz in Gössl vom Forstärar übernommen, nachdem sie 26 Jahre von einer privaten Weggenossenschaft unter dem Vorsitz des Herrn von Rebenburg erhalten worden war. Für Grundlsee war es überhaupt ein großer Segen, daß der Gewerke Hans Edler von Rebenburg das Fischmeisterhaus an der Klaus 1868 erwarb (Archkogl 16). Er war neben dem Straßen- und Promenadenwegbau auch maßgeblich am Bau eines Versorgungshauses beteiligt. Dieses wurde am 19. August 1885 feierlich eingeweiht (Archkogl 32). Im Zuge des Straßenbaues nach Gössl mußte auch die beim „Ladner“ befindliche Schießstätte der Grundlseer Schützen verlegt werden. 1885 wurde dann die neue Schießstatt in Gaiswinkl auf einem pachtweise zur Verfügung gestellten Grundstück mit vorerst 2 Ständen eröffnet! (Heute 10 Stände).
Die Grundlseer Schiffahrt
Der erste private Schiffahrtsunternehmer am Grundlsee war der Ausseer Postmeister Josef Plochl, ein Sohn des Jakob Plochl, der schon 1837 die Überfuhr von Sommergästen gepachtet hatte. Offenbar damals schon ein lohnendes Unternehmen. Die Dampfschiffahrt auf dem Grundlsee wurde am 14. Juni 1879 mit dem 18 Personen fassenden kleinen Dampfschiff „Erzherzog Johann“ eröffnet. Ab 1896 verkehrt der Dampfer „Anna“ schon im Linienverkehr, ab 1897 der „Kronprinz Rudolf“, der 1903 wieder durch den größeren Dampfer „Fürstin Kinsky“ schon für 75 Personen, ersetzt wurde. Er verkehrt modernisiert und mit Dieselmotoren ausgestattet als „Rudolf“ in Erinnerung an Rudolf Schraml d. Ä., der die Motorschifffahrt am Grundlsee begann.
Das Schifffahrtsunternehmen Peter Zimmermann (5) betrieb von 1981 bis 2015 neben dem „Rudolf“ noch ein zweites etwas kleineres Motorschiff, die „Traun“.
Seit 2015 fahren die Schiffe unter der Flagge der Tauroa GmbH. Im Dezember 2016 verlassen die Schiffe „Rudolf“, „Traun“ und „Gössl“ den Grundlsee und werden zur Generalsanierung in die Schweiz gebracht. Im Frühling 2017 kommen die beiden größeren Schiffe in neuem Glanze am Grundlsee an und nehmen ihren Dienst neu motorisiert auf. Zum Einsatz gelangt ein diesel-elektrischer Antrieb mit 181 PS. Im Sommer 2017 kommt auch die „Gössl“ zurück an den See und steht fortan für Sonderfahrten zur Verfügung.
Postwesen
Das Postamt Grundlsee wurde 1882 im heutigen Gasthof „Zur Post“ an der Kronprinz Rudolf Straße eröffnet. Bereits 1900 konnte man zwischen Grundlsee – Bad Aussee – Altaussee telefonieren und kurze Zeit später wurden durch den Anschluß nach Bad Ischl auch Gespräche nach Wien möglich. 1967 übersiedelte das Postamt in den Neubau an der Volksschule und wurden auch die Räume des alten Gemeindeamtes im Erdgeschoß der Schule in das Postamt miteinbezogen. Postmeister war damals Alois Rastl, ein weit über Grundlsee hinaus bekannter Volksdichter. Seine Faschingbriefe aus der damaligen Zeit werden auch heute noch mit großem Vergnügen gelesen.
Früher Beginn des Fremdenverkehrs
Der Fremdenverkehr in Grundlsee begann schon sehr früh und ist heute ein wirtschaftliches Standbein der Gemeinde. Die ersten Sommergäste waren englische Sportfischer, und das Kleeblatt: – Baumann – Schönstein – Dessauer – die Bahnbrecher des Fremdenverkehrs in Grundlsee. Der Lieblingsaufenthalt von Baumann und Schönstein war der Grundlsee mit den umliegenden Bergen und Almen, wo sie ein besonders fröhliches, sangeslustiges Völkchen vorfanden ..... Tagelang wurde auf der Vordernbachalm (eine Niederalm oberhalb von Gößl) gehaust, von da aus Ausflüge und Jagden unternommen, die Abende aber in geselligem Kreis der Sennhütte, bei Zitherspiel, Gesang und Tanz, beschlossen. Hier schrieb Alexander Baumann sein einst viel gespieltes „Versprechen hinterm Herd“ und von seinen vielen Liedern ist das „Vordernbach-Lied“ („Bua wüllst auf’d Alma fohrn“) zum Volkslied, sowie seine Grundlseer Pfeiferbuam weithin bekannt geworden. Freiherr von Schönstein war zu der Zeit wohl einer der besten „Schubert-Sänger“ Österreichs. Der dritte im Bunde war der Komponist Josef Dessauer. Mit Baumann verband ihn die Liebe zu den Bergen und zum Salzkammergut.
Im Jahre 1901 wurde ein „Comite“ zwecks Herausgabe eines Wohnungs- bzw. Vermietungsverzeichnisses gegründet. Aus diesem „Comite“ entstand dann am 6. April 1902 ein „Verschönerungs- und Fremdenverkehrsverein“. Die Gründungsversammlung fand im Gasthof Schraml statt. In den Vorstand wurde u.A auch Moritz Graf Strachwitz, Rudolf Spieler und Rudolf Schraml gewählt. Das segensreiche Wirken dieses Vereines wirkt bis in die heutige Zeit hinein. So wurde schon damals (1901) mit der Errichtung eines Promenadenweges begonnen, es wurden Bänke aufgestellt, Hinweistafeln mit Entfernungsangaben errichtet und sogar in internationalen Schlafwagen und Schnellzügen geworben! Eine damals übliche Art von Fremdenverkehrswerbung der großen Fremdenverkehrsorte, wie Gastein oder Karlsbad. Wesentlich zur Belebung des Fremdenverkehrs hat sicher auch die sich im Sog des Kaiserhauses in Ischl weiter in das Ausseerland kommenden Adelsfamilien beigetragen. Abgesehen von Erzherzog Johann ,der schon 1808 vermutlich das erstemal am Grundlsee war, kam er später noch oft hierher und hat am 22.8.1819 seine spätere Gemahlin, die Postmeistertochter Anna Plochl am Toplitzsee das erstemal gesehen.
Das Schulwesen
Belegt ist ein sporadischer Schulunterricht eines Wanderlehrers seit 5. August 1769. Die organisierte Gemeindeschule - auch Gäu- oder Gaischule genannt - befand sich in Archkogl (Es ist leider nicht mehr feststellbar in welchem Haus). Der Lehrer wurde vom Salinenärar besoldet und hielt in der Gemeinde Straßen, Reitern und Grundlsee Unterricht. Und zwar: Von Allerheiligen bis Lichtmess in Reitern, dann bis Pfingsten in Straßen und dann wieder bis Allerheiligen in Grundlsee. Dieser ambulirende Lehrer mußte aber in jener Zeit, wo er den Schulunterricht in einer der beiden anderen Gemeinden hält oder hielt, wochentlich an einem von ihm bestellten Tag, den Wiederholungsunterricht in den anderen Gemeinden erteilen. Der Religionsunterricht wurde von Kaplänen der Mutterpfarre Bad Aussee abgehalten. In die Gäu-Schule gingen (1843) 4 Kinder aus Mosern, 34 aus Bräuhof, 23 aus Gößl und ein Teil von Archkogl. Die übrigen Archkogler gingen in die Gäu-Schule nach Straßen.
Ab Schuljahr 1850/51 nur mehr 2 Schulorte, Reitern und Grundlsee, da Straßen ab 1850 eine eigene Gemeinde wurde. Wir wissen auch die Namen einiger Lehrer der damaligen Zeit und zwar:
1837/1838 Anton Waldherr
- Leopold Berger
- Michael Liebenwein
1857 wurde mit dem Bau einer Volksschule in Grundlsee begonnen und am 1. April 1858 wurde dieselbe feierlich eröffnet. Erster Schulleiter war Franz Xaver Schnabl. Reitern und Straßen wurden nach Aussee eingeschult und damit hat die Gäu- oder Gaischule zu bestehen aufgehört.
In Gößl wurde 1873 eine Expositur zur Schule Grundlsee mit 35 Kindern eröffnet und dafür ein hölzernes Schulhaus (Nr. 28) erbaut, dem erst 1913 ein gemauertes (Nr. 31) folgte. Die Stammschule von 1858 in Bräuhof wurde 1887 aufgestockt und wurde dann 2klassig geführt. Die Gößler Expositurschule wurde 1971 aufgelassen und mit der Stammschule in Grundlsee zusammengelegt, die nach einem Umbau von da an 4klassig geführt wird. Der letzte Um- und Zubau an der Grundlseer Volksschule erfolgte 1996 und ist sie seither ein bauliches Schmuckstück unseres Ortes. Die beiden Gößler Schulen (28 u. 31) wurden verkauft und sind heute Privathäuser.
Die kirchlichen Verhältnisse
Wie schon erwähnt, gehörte die Gemeinde Grundlsee bis zur Gründung einer eigenen Pfarre (1952) zur Pfarre Aussee. Da vor allem im Winter der Besuch der hlg. Messe in Aussee speziell von Gössl eine kleine Expedition war, wurde von den Gössler Bauern um 1820 eine kleine, dem hl. Raffael geweihte Kirche gebaut. Von da an wurden die Messen fallweise von einem Ausseer Priester gefeiert. Einen neuen Altar und eine kleine Glocke erhielt die Kirche 1854. 1903 wurde eine Sakristei vorgebaut, sowie statt des hölzernen Turmes ein Dachreiter aufgesetzt.
Über Veranlassung von Dr. Johann Nepomuk Köberl, Dechant von Stainz – ein gebührtiger Grundlseer - wurde am 18. April 1882, ein Komitee zwecks Errichtung einer kleinen Kirche auf seinem Grundstück in Grundlsee, Bräuhof, gegründet. Dieses Komitee, es bestand aus 14 Männern, nahm unverzüglich seine Arbeit auf, und so konnte am 19. November 1888 der Grundstein für die Herz-Jesu-Kapelle gelegt werden.
Am 15. September 1889 wurde das Turmkreuz aufgesteckt, am 12. Juni 1890 die 3 Glocken im Gewicht von 176 kg, 87,5 kg und 48 kg geweiht und aufgezogen. Am 13. Juni 1890 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Daß nicht schon 1890 Grundlsee zur Pfarre erhoben wurde, scheiterte vermutlich am damaligen Dechant von Aussee. Die Turmuhr stammte von der sogenannten „Troadhütten“ auf dem heutigen Chlumetzkyplatz in Bad Aussee, welche (offiziell Hofkasten gen.) 1886 abgebrochen wurde. Diese Uhr war bis 1957 in Betrieb und wurde dann am Herz-Jesu-Sonntag durch eine elektrisch betriebene ersetzt. 1994 wurde die Uhranlage von 57 die nicht mehr reparierbar war, durch eine neue elektrische Funkuhr ausgetauscht. Bereits 1970 wurde das Läutwerk elektrifiziert. Die Steingewichte der alten Hofkastenuhr sind noch am Kirchenvorplatz als Randsteine zu sehen.
Seelsorger: 1. Albrecht Graf Meran war von 1904 – 1927 Seelsorger in der Kaplanei Grundlsee (Pfarre wurde Grundlsee 1952). 1. Pfarrer war Valentin Feiner. 2. Pfarr-Provisor: Prof. Dr. Josef Laufer, 3. seit 1.9.1968 Prof. Geistl.Rat Anton Steinwender. Univ.Prof. DDDDr. Joh. Ude wohnte in der Pfarre Grundlsee und war auch fallsweise in der Seelsorge im ganzen Ausseerland bis zu seinem Tode tätig.
Die Grundlseer Feuerwehr
Am 5. Juli 1890 wurde von 48 Grundlseer Männern unter dem Protektor Hofrat Dr. J. Zimmermann die Freiwillige Feuerwehr Grundlsee gegründet. Gleichzeitig wurde der Hotelier Adolf Walcher (Hotel Bellvue – später Seeblick – heute Ferienclub Grundlsee) zum ersten Wehrhauptmann gewählt. Die erste Fahne wurde 1901 von Frau Gräfin Kesselstatt (6) gespendet. Eine neue Fahne – von der Familie Meichl gestiftet – wurde am Florianitag 1972 mit Frau Meichl als Patin von Feuerwehrkurator Geistl.Rat Prof. Anton Steinwender geweiht. Das Feuerwehrrüsthaus befand sich bis 1961 auf dem heutigen Parkplatz unterhalb der Grundlseer Volksschule und wurde das neue, unter Hauptmann Franz Schraml vlg. Frosch, erbaute, am 8. Oktober 1961 bezogen. Die Modernisierung der Wehr ging kontinuierlich vonstatten und so hat heute Grundlsee eine schlagkräftige und gut ausgebildete Feuerwehr, die immer wieder im Notfall ihr Können und ihre Einsatzstärke unter Beweis stellt. Seit 1974 hat die Grundlseer Feuerwehr eine Tauchergruppe bzw. Wasserwehr. Unter der Leitung von Günther Baumann hat sich eine immer einsatzbereite mit modernsten Gerät ausgerüstete Wasser-Rettungsgruppe gebildet.
Wehrhauptleute seit 1890:
Adolf Walcher
1890 – 1900
Franz Lins
1900 – 1903
Roman Hopfer
1903 – 1909
Max Schraml d.Ä.
1909 – 1912
Franz Lins
1912 – 1925
Roman Hopfer
1925 – 1928
Alois Höber
1928 – 1944
Viktor Fuchs
1944 – 1945
Franz Schraml
1945 – 1968
Friedrich Budemayr
1968 – 1976
Johann Gasperl
1976 – 1997
Günther Baumann
1997 – 2017
Mario Fuchs
seit 2017
Die Grundlseer Musikkapelle
Die Grundlseer Musikkapelle wurde 1893 von Josef Gaisberger gegründet. Vorerst nicht als Verein, sondern nur aus Freude am gemeinsamen musizieren, kamen junge Grundlseer Männer zusammen. Erst am 4.4.1910 fand die Gründungsversammlung statt. Seither wird die Grundlseer Musikkapelle als Verein geführt. In der wechselvollen Geschichte des Vereines – schließlich mußten ja 2 Weltkriege überstanden werden – gab es immer wieder Männer, die den Musikbetrieb wieder aufleben ließen. Im Jahre 1932 wurde mit dem Bau eines Vereinsheimes begonnen, welches am 6.8.1933 eröffnet werden konnte. Dieses Vereinsheim wurde 1996 bis 1997 großzügig an- und umgebaut und bietet jetzt genügend Platz für den Klangkörper von derzeit 38 aktiven Musikern. In einer Fremdenverkehrsgemeinde wie Grundlsee ist die Ortsmusik ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Geschehens und ist die Kapelle seit der Uniformierung und Neuinstrumentierung auch optisch eine Bereicherung unseres Ortes. Mit dem Bau des Musikpavillons im See wurde 1971 begonnen und konnte bereits am 27.5.1972 der Pavillon mit einem gemeinsamen Konzert mit der Bergmusik Altaussee feierlich eröffnet werden.
Der Gipsbergbau
Im Ortsteil Wienern befindet sich der Grundlseer Gipsbergbau. Vor 50 Jahren wurde vom Grundlseer Franz Kals vlg. Krister, Bräuhof 6 das im Ortsteil Wienern gelegene bedeutende Gipslager wieder entdeckt (bekannt schon vor 1800 und wieder vergessen) und in der Folge von den Stickstoffwerken in Linz abgebaut, gab der „Gips“ zu der Zeit 360 Menschen Arbeit. Am Anfang wurde der Rohstein noch mit Fuhrwerken bis zur befestigten Straße und von dort mit LKW zum Bahnhof Bad Aussee geführt. Da in Linz der Bedarf immer größer wurde, wurde 1950 bis 1952 die heute noch bestehende Materialseilbahn nach Bad Aussee gebaut und am Zielpunkt ein sogenannter Gipsbahnhof errichtet. Täglich 1 - 2 Güterzüge Gips- und Anhydritstein wurden nach Linz transportiert und hauptsächlich zu Kunstdünger verarbeitet. Anhydritabnehmer war damals die Fa. Hatschek (Eternit) in Gmunden. 1978 stiegen die Linzer Stickstoffwerke aus dem Bergbau aus und mehr als 300 Arbeitsplätze gingen am Grundlsee verloren. Als Ersatz für die Linzer Stickstoffwerke sprang Rigips-Austria in die Presche und errichtete am Zielpunkt der Materialseilbahn ein Gipskartonplattenwerk, welches den in Wienern abgebauten Rohstoff verarbeitet. 20 Bergleute haben heute in Wienern einen sicheren Arbeitsplatz und der von ihnen abgebaute Gips bildet das Grundprodukt für die in halb Europa verwendeten Gipskartonplatten aus Bad Aussee.
Sagen:
Der Goldschatz auf der Zimitzalm
Beim sogenannten „Boaßlbam“ in der Zimitzalm gibt es einen versunkenen Stein. Unter dem Stein war alles voll Gold und Silber. Ein Grundlseer Bauer hatte zu der Zeit Bekanntschaft mit einem Juden der ab und zu in diese Gegend kam. Der Jude lud den Bauern ein, ihn in Wien zu besuchen. Dort angelangt fragte der Bauer einen Mann um die Adresse und dieser wies in genau an das richtige Haus. Wie erstaunt war aber unser Bauer, als ihm der gleiche Mann die Tür öffnete, den er um die Auskunft gebeten hatte. Er erzählte ihm, daß er soeben von der Zimitzalm gekommen sein, wo er sich einen Sack mit Gold und Silber geholt hat. Er zeigte ihm dann eine Kammer, wo es in allen Ecken von Gold und Silber glänzte. „Aber wie bekommt man es?“ fragte der Bauer. Er erhielt als Antwort: „Beim Boaßlbam liegt ein großer Stein und an diesem lehnt ein Tremmel. Mit diesem Tremmel müßten ihrer zwei den Stein heben, sie dürfen aber dabei kein Wort reden. Dann kann man den Schatz heben.
Heimgekommen tat er nach den erhaltenen Anweisungen. Er nahm seinen Bruder als Helfer und sie hoben den Stein. Als schon das Gold hervorleuchtete, konnte sein Bruder den Hebebaum nicht mehr halten. „Hab Bua, hab“! rief er. In diesem Augenblick versank der Stein und seither ist der Schatz für ewig verbannt.
H. Mauskoth
Die goldene Stiege
Wo es vom Henarweg zur Breitwies-Alm abzweigt, führen einige Stufen in ein Loch in das Berginnere. Auf diesen Stufen führten die „Wälischen“ das Gold aus dem Berg heraus. Ein Bauer, der auf die Alm fuhr, beobachtete einen Wälischen, der ihm aber erklärte, daß es mit dem Gold zuende sei und nichts mehr im Berg drinnen ist. Der Name „goldene Stiege“ ist an der Steller aber heute noch geläufig.
H. Mauskoth
Was schrieb Georg Göth vor 150 Jahren über Grundlsee
Sie ist die größte Gemeinde des Bezirkes, grenzt gegen Norden und Osten an das Erzherzogthum Österreich ob der Enns, gegen Süden an die Gemeinden Tauplitz (Bezirk Trautenfels) Mitterndorf und Strassen, und gegen Westen an Reitern und Altaussee, sie mißt von Norden nach Süden, 6576, von Osten nach Westen 1354 Klafter, und enthält 26942 ¾ Joch, wovon 10622 ¼ Joch unproduktiv sind. Bauparzellen sind 238, Grundparzellen 2495. Diese Gemeinde enthält im Norden das sogenannte „todte Gebirge“, eine Reihe von hohen, durchaus felsigen Bergen, welche das Kammergut vom Lande ob der Enns scheiden. Es erstreckt sich von den Quellen der Salza bis an den Rettenbach in einer Länge von 5 – 6 Meilen mit einer Breite von 4 – 5, oft auch 6 Stunden, und bildet eine halbmondförmige Hochebene. Dieses Kalkgebirge ist durchaus kahl, zerrissen, voll von Klüften und Löchern. Nur in den Tiefen, wo die Alpen liegen, gibt es grüne Flächen. Der übrige Teil wird selten betreten und Steinhaufen (Tauben) leiten den Jäger in der rechten Richtung. Auf diesem Hochgebirge erheben sich wieder einzelne Spitzen, als der Woissing und Rabenstein, mit ihren herrlichen Aussichten nach Österreich, der Elmspitz, Offenkogl, Hebenkas, Weiße Wand, Kraxen, Hochtrett, Augsteck, Schönberg, Salzofen, Feuerthal und mehrere andere.
Vor- und Niederalpen sind die Zimitzalpe mit 9 Hütten für 44 Kühe und 58 Schafe, die Vorderbachalpe mit 32 Hütten für 138 Kühe und 158 Schafe, die Salzaalpe mit 33 Hütten, für 176 Kühe und 193 Schafe, die „Schneggenalpe“ mit 16 Hütten, für 53 Kühe und 97 Schafe, die Schlaipfalpe mit 5 Hütten für 32 Kühe und 32 Schafe, und die Lahnergruben mit 4 Hütten für 18 Kühe und 35 Schafe. Hochalpen sind die Schoberwiesalpe mit 14 Hütten für 61 Kühe und 122 Schafe, die Brunwiesalpe mit 16 Hütten für 71 Kühe und 80 Schafe, die Henaralpe mit 23 Hütten für 90 Kühe und 132 Schafe, die Breitwiesalpe mit 7 Hütten für 40 Kühe und 87 Schafe, die Gößlalpe mit 13 Hütten für 53 Kühe und 92 Schafe, die Langangalpe mit 4 Hütten für 23 Kühe und 38 Schafe, die Nöstenalpe (Neustein) für 15 Kühe und 21 Schafe, die Plankeraualpe mit 18 Hütten für 109 Kühe und 136 Schafe, und der Großberg mit 3 Hütten für 18 Kühe und 36 Schafe. Zu Ochsenweiden dienen der Heißlofen, Grundlseer-Hirschkogel, Bernthal, Elm, Elmfleck, Mitterkahr, Ofen, Hochkahr, Feuerthal, Lerchkogel, Hötzkogel, Zagel, Großwiesen, Salzofen und Blaschzirm (heute „Bschlozirm“), auf welchen 165 Ochsen weiden. Sämtliche Alpen und Weiden, mit Ausnahme der Langangalpen sind herrschaftlich, letztere gehört mehreren Bauern. An der Grundlseertraun liegt 1 Mühle mit 4 Gängen und 1 Säge und an den übrigen Bächen Hausmühlen.
Im Teufelgraben und im Hinterbach zeigen sich sehr schöne Wasserfälle, die sich beide in den Toplitzsee stürzen. An Seen ist diese Gemeinde sehr reich, es befinden sich hier der Grundlsee mit seiner herrlichen, höchst romantischen Umgebung, 735 ¾ Joch, der Toplitzsee, 93 ½ Joch, der Kammersee mit 6 ½ Joch, der Vorder- oder größere Langangsee mit 32 ¾ Joch, der Hintere- oder kleinere Langangsee mit 10 ½ Joch, der Elmsee mit 6 ½ Joch und der Brudersee mit 6 ½ Joch; welche alle zusammen der Herrschaft Pflindsberg gehören.
Im Grundlsee wurden im Jahre 1840 2.393 Stück Saiblinge, 350 Pfund Forellen und 145 Pfund Rutten gefangen. Bemerkenswert ist bei dem Kammersee, daß er mittelst eines 200 Klafter langen Felsendurchschlages mit dem Toplitzsee in Verbindung gesetzt wurde, um die Schwemme der Salinenhölzer aus jenen Gegenden über dem Toplitz- und Grundlsee, die zusammenhängen, bewerkstelligen zu können.
Ein Fußsteig führt vom Grundlsee über die Gößlschwalben in die Elmgrube, teilt sich dort, und zieht einerseits über den Ablaßbühel in das Hirschkahr, andererseits mit Elmsee und von dort durch dasLauskahr und die Roll in die Grünau zum Almsee.
Die Zahl der Einwohner beträgt 967, nämlich 466 männlich und 501 weiblichen Geschlechtes. Sie bewohnen 6 Dörfer mit 147 Häusern. Diese teilen sich 199 Wohnparteien.
Die einzelnen Ortschaften sind:
- Obere-Tressen mit 22 Häusern, beinahe alle zerstreut, eine ½ Stunde vom Bezirks- und Postorte Aussee entfernt, an der Ausseer Fahrstraße. Hier befindet sich eine große Binderei für die Saline, wo verzüglich die Kufen, das heißt die 9seitigen Gefäße gemacht werden, in welche das Salz zur Trocknung gestossen wird.
- Untere-Tressen mit 20 Häusern, die in den gegenden Harnischbühel, Sattl und Laimersberg liegen, am Weg zum Grundlsee, und am Fuße des Tressensteines, eine ½ Stunde von Aussee.
- Mosern mit 21 Häusern, in den Gegenden Eisbühl, Kranabether und Klaus, am rechten Ufer des Grundlsees.
- Bräuhof mit 34 zerstreuten Häusern in Bräuhof, Gasperlhof, Hopfgarten, Spernbühl, Steinwandl, Oetz und Gaiswinkel am Fuße des Schoberwiesberges und des Backensteines am rechten Ufer des Grundlsees. Die mittlere Entfernung von Aussee ist 1 ½ Stunden.
- Gößl mit 25 Häusern, wovon 16 beisammen liegen, die anderen in Gößl, beim Schachern und beim Winern zerstreut, 3 Stunden von Aussee entfernt. In der hier befindlichen Kapelle, die im Jahre 1820 von den Gößler Bauern (siehe „1952 wird Grundlsee eine eigene Pfarre“) erbaut wurde und von jenen erhalten wird, erteilt ein excurirender Priester die Christenlehren, und liest manchmal Messe. Das große Gipslager von Arzberg in geringer Entfernung vom Grundlsee liefert ein vortreffliches Materiale zu einem wasserdichten Maueranwurf.
- Archkogl mit 23 meistens zerstreuten Häuser, 1 ½ Stunden von der Bezirksobrigkeit. Die Häuser liegen am Fuße des Zlaimkogels und Ressen am Grundlsee.
(2) nach anderer Meinung Archkogl 6
(3) bis 1883 war die Holzbrücke an der Klause eine sogenannte „gedeckte Brücke“ und hatte ein Gattertor, welches jeden Abend mit Einbruch der Dunkelheit geschlossen wurde. (Mitteilung von Hugo Mauskoth + 1963).
(4) ein Nachkomme des Rud. Schraml
(5) Es durften jeden Herbst 3000 Saiblinge und 280 kg Forellen gefangen werden, dafür mußten alljährlich 30.000 Jungsaiblinge eingesetzt werden.
(6) heute Gemeindeamt
(7) mündliche Mitteilung von Baumeister Franz Stadler
(8) wurde 1908 abgewählt, um zu verhindern, daß die Gemeinde ihm eine Pension zahlen muß. Nach 50 Dienstjahren wäre ihm eine solche zugestanden.
(9) Die Seeklause, die von den Österreichischen Bundesforsten instandgehalten wurde, wurde in den 80iger Jahren dieses Jahrhundert abgetragen, da sie nicht mehr benötigt wurde.
Dank
Mein großer Dank gilt Herrn Siegfried Hollwöger für die Erlaubnis, das Buch seines Vaters „Das Ausseerland“ als Grundlage für Dieses verwenden zu dürfen.
Ebenso danke ich Herrn Dr. Johann Tomaschek, Stiftsarchiv am Benediktinerstift in Admont, für seine unermüdliche Hilfe bei der Suche nach Grundlsee betreffenden Unterlagen (Urkunde!).
Ich danke auch Herrn Univ.Prof. Dr. Karl Amon aus Graz für seine wertvolle Mithilfe an diesem Buch.
Mein Dank gilt auch Herrn Johann Mayerl, Bildhauer in Grundlsee und allen anderen Personen, die mir durch ihr Wissen geholfen haben, sowie Bilder und Fotos zur Verfügung gestellt haben.
Letztendlich danke ich dem Amtsleiter der Gemeinde Grundlsee, Herrn Herbert Gasperl, für seine Arbeit am Computer. Es wäre ohne seine Arbeit und Hilfe schwierig gewesen, dieses Buch zu schreiben.
Version 7. Juli 1999