Der Goldschatz auf der Zimitzalm
Beim sogenannten "Boaßlbam" in der Zimitzalm gibt es einen versunkenen Stein. Unter dem Stein war alles voll Gold und Silber. Ein Grundlseer Bauer hatte zu der Zeit Bekanntschaft mit einem Juden der ab und zu in diese Gegend kam. Der Jude lud den Bauern ein, ihn in Wien zu besuchen. Dort angelangt fragte der Bauer einen Mann um die Adresse und dieser wies in genau an das richtige Haus. Wie erstaunt war aber unser Bauer, als ihm der gleiche Mann die Tür öffnete, den er um die Auskunft gebeten hatte. Er erzählte ihm, daß er soeben von der Zimitzalm gekommen sein, wo er sich einen Sack mit Gold und Silber geholt hat. Er zeigte ihm dann eine Kammer, wo es in allen Ecken von Gold und Silber glänzte. "Aber wie bekommt man es?" fragte der Bauer. |
Er erhielt als Antwort: "Beim Boaßlbam liegt ein großer Stein und an diesem lehnt ein Tremmel. Mit diesem Tremmel müßten ihrer zwei den Stein heben, sie dürfen aber dabei kein Wort reden. Dann kann man den Schatz heben.
Heimgekommen tat er nach den erhaltenen Anweisungen. Er nahm seinen Bruder als Helfer und sie hoben den Stein. Als schon das Gold hervorleuchtete, konnte sein Bruder den Hebebaum nicht mehr halten. "Hab Bua, hab"! rief er. In diesem Augenblick versank der Stein und seither ist der Schatz für ewig verbannt.
H. Mauskoth
Heimgekommen tat er nach den erhaltenen Anweisungen. Er nahm seinen Bruder als Helfer und sie hoben den Stein. Als schon das Gold hervorleuchtete, konnte sein Bruder den Hebebaum nicht mehr halten. "Hab Bua, hab"! rief er. In diesem Augenblick versank der Stein und seither ist der Schatz für ewig verbannt.
H. Mauskoth
Die goldene Stiege
Wo es vom Henarweg zur Breitwies-Alm abzweigt, führen einige Stufen in ein Loch in das Berginnere. Auf diesen Stufen führten die "Wälischen" das Gold aus dem Berg heraus. Ein Bauer, der auf die Alm fuhr, beobachtete einen Wälischen, der ihm aber erklärte, daß es mit dem Gold zuende sei und nichts mehr im Berg drinnen ist. Der Name "goldene Stiege" ist an der Stelle aber heute noch geläufig.
H. Mauskoth
H. Mauskoth
Sage aus Grundlsee
Einem Bauern aus Gaiswinkel, dem lieblichen Weiler zu Füßen des Backensteines, gelüstete danach, sein mühevolles Dasein mit sorgenfreiem Wohlleben zu vertauschen.
Der Teufel ward es inne und war sogleich bereit, den Wunsch des törichten Waldkindes zu erfüllen. „Ich gebe dir durch dreißig Jahre täglich drei Silbertaler,“ sagte der, „wenn du mir einen Gegendienst erweisest.“ „Und worin besteht er?“ fragte gierig der verblendete Bauer. |
„Klieb mit deiner Axt einen Spalt in diese Fichte, birg eine Hostie darin und verklebe die Fuge mit Harz!“
Nach bangem Schwanken zwischen Gottesfurcht und Genußsucht unterlag der Bauer der Versuchung.
„Ich schlage ein,“ sagte er, „doch eins bedinge ich mit aus; Wenn die dreißig Jahre um sind, befreie ich die Hostie wieder.“
Der Teufel grinste. „Meinethalben sei es, wenn es dir gelingt, durch einen wohlgezielten Hieb der gleichen Axt, die nun den Stamm der Fichte öffnen soll, den alten Spalt zu trennen; doch muß es sein in mitternächtlicher Stunde des heiligen Abends! Gelingt dir’s nicht, so ist deine Seele mein.“
Auch diese Bedingnis brachte das verführte Menschenherz nicht zur Erkenntnis.
Der Pakt war abgeschlossen. Das Erdenkind genoß den Teufelssold und lebte fortan in Lust und Schwelgerei.
Schneller als gedacht verging die Zeit, das dreißigste Jahr war um und der Bauer zitterte am heiligen Abende der entscheidenden Mitternacht entgegen. Ein schreckliches Surren und Sausen hub in den Lüften an. In argen Nöten war der arme Mann in seiner Seelenqual; denn – unauffindbar schien die von ihm einst wohlverwahrte, seither nie mehr besehene Axt.
Immer toller, immer wütender wurde das Brausen in den Lüften, als wollte der Höllenfürst den angsterfüllten Sinn des Menschen, der nach der durch Teufelskunst verborgenen Axt suchte, noch mehr verwirren.
Endlich, fast schien es zu spät, fand sich das Werkzeug in einem abgelegenen Winkel. In Windeseile keuchte der Mann zum Fichtenbaume, der nun durch dreißig Jahre das Haus des Allerheiligsten gewesen war. Ein wohlgezielter Hieb mit sicherer Hand und offen stand der Spalt, darin sich tröstend die unversehrte Hostie dem Auge des Befreiten zeigte. Eben, als das gefahrvolle Werk gelang, schlug es zwölf.
Ein Sturmwind brauste durch die Lüfte, daß Baum und Mensch und Tier erzitterten. War das des Höllenfürsten Ingrimm ob des Verlustes der schon in sicherem Besitze geglaubten armen Seele?
Als der neue Tag erwachte, stand hoch an schroffer Felsenkante, wo nie zuvor eines Menschen Auge Grünes geschaut, ein mächtiger Baum – doch unten im Tale fehlte einer, den alle kannten. „Kriegs-Feichten“ heißt er im Volksmunde noch heut, zum Gedenken des grausigen Kampfes zwischen dem Bösen und dem verblendeten Gaiswinkler Bauern, der sein Leben in Buße und Reue beschloß.
Quelle: Österreichisches Sagenkränzlein, Hans Fraungruber, Wien, Stuttgart, Leipzig 1911/ © www.sagen.at
Nach bangem Schwanken zwischen Gottesfurcht und Genußsucht unterlag der Bauer der Versuchung.
„Ich schlage ein,“ sagte er, „doch eins bedinge ich mit aus; Wenn die dreißig Jahre um sind, befreie ich die Hostie wieder.“
Der Teufel grinste. „Meinethalben sei es, wenn es dir gelingt, durch einen wohlgezielten Hieb der gleichen Axt, die nun den Stamm der Fichte öffnen soll, den alten Spalt zu trennen; doch muß es sein in mitternächtlicher Stunde des heiligen Abends! Gelingt dir’s nicht, so ist deine Seele mein.“
Auch diese Bedingnis brachte das verführte Menschenherz nicht zur Erkenntnis.
Der Pakt war abgeschlossen. Das Erdenkind genoß den Teufelssold und lebte fortan in Lust und Schwelgerei.
Schneller als gedacht verging die Zeit, das dreißigste Jahr war um und der Bauer zitterte am heiligen Abende der entscheidenden Mitternacht entgegen. Ein schreckliches Surren und Sausen hub in den Lüften an. In argen Nöten war der arme Mann in seiner Seelenqual; denn – unauffindbar schien die von ihm einst wohlverwahrte, seither nie mehr besehene Axt.
Immer toller, immer wütender wurde das Brausen in den Lüften, als wollte der Höllenfürst den angsterfüllten Sinn des Menschen, der nach der durch Teufelskunst verborgenen Axt suchte, noch mehr verwirren.
Endlich, fast schien es zu spät, fand sich das Werkzeug in einem abgelegenen Winkel. In Windeseile keuchte der Mann zum Fichtenbaume, der nun durch dreißig Jahre das Haus des Allerheiligsten gewesen war. Ein wohlgezielter Hieb mit sicherer Hand und offen stand der Spalt, darin sich tröstend die unversehrte Hostie dem Auge des Befreiten zeigte. Eben, als das gefahrvolle Werk gelang, schlug es zwölf.
Ein Sturmwind brauste durch die Lüfte, daß Baum und Mensch und Tier erzitterten. War das des Höllenfürsten Ingrimm ob des Verlustes der schon in sicherem Besitze geglaubten armen Seele?
Als der neue Tag erwachte, stand hoch an schroffer Felsenkante, wo nie zuvor eines Menschen Auge Grünes geschaut, ein mächtiger Baum – doch unten im Tale fehlte einer, den alle kannten. „Kriegs-Feichten“ heißt er im Volksmunde noch heut, zum Gedenken des grausigen Kampfes zwischen dem Bösen und dem verblendeten Gaiswinkler Bauern, der sein Leben in Buße und Reue beschloß.
Quelle: Österreichisches Sagenkränzlein, Hans Fraungruber, Wien, Stuttgart, Leipzig 1911/ © www.sagen.at
Der Wassermann vom Grundlsee
An einem heiteren Morgen mag es gewesen sein, als vor vielen, vielen hundert Jahren die armen Bergler von Gößl in ihrem Einbäumel, dem aus einem Stamme gehöhlten Nachen, hinausfuhren in den Grundlsee und ihre Angel auswarfen nach der flinken Forelle.
Wer war glücklicher als das arme Völklein um den See, wo alte Treue heimisch wohnt, wo die Falschheit noch nicht hingefunden - vielleicht auch heute noch nicht! Doch eines wollte diesen sonst so genügsamen Naturmenschen nicht einleuchten, nämlich daß sie ihr Salz von Hallstatt heraufbeziehen mußten, und sie grübelten darüber nach, ob nicht auch in ihren Bergen sich Kern, das ist Salz, vorfinden könnte. |
Als sie nun so auf dem Spiegel des Sees dahinglitten, plätscherte das Wasser auf der einen Seite ihres Einbäumels empor, und aus den Fluten tauchte das Gesicht eines Mannes empor, um dessen Nacken die Locken ganz wasserförmig flossen. Voll Mitleid zogen ihn die Fischer in das Schiff chen, ließen ihn aber vor Schrecken fallen, als sie sahen, daß er keine Füße, sondern einen fischartigen Unterleib hatte.
Hiebei beschädigte sich der Wassermann und wurde darüber ungehalten; doch als die Leute mit ihm Mitleid zeigten und ihn mit Wasser übergossen, legte sich sein Unmut. Und bald wurde auch das Halbmännlein redselig und sagte: „Wißt Ihr! Mein süßes Element wird säuerlich und gibt Erwerb Euch allen! In Eueren Bergen lagert Kern; salzhandig rinnt‘s her und bei den zwei See-Traunen raucht‘s!“
Darauf gab sich das Männlein einen Schneller, und im Nu war es auch schon wieder im Wasser und sagte lachend: „Bei sauerer Arbeit werdet Ihr nicht übermütig werden!“ Danach verschwand es, aus dem Wasser aber erscholl es immer schneller und leiser: „Salzhandig, salzhandig!“ Da riefen die Fischer wie aus einem Munde, „Sandling, Sandling meint er!“ Und so ward es. Seitdem ist das salzgesättigte Wasser vom Sandlingberg, das Element des Wassermannes, der Ausseer Brot und Leben.
Quelle: Sagen aus der grünen Mark, Hans von der Sann, Graz 1911
Der Schatz im Toplitzsee
Gold, Diamanten, Falschgeld, Listen und Geheimkonten - alles soll sich unter der dunklen Oberfläche des Sees verbergen, versenkt von SS-Kommandos in den letzten Tagen des Krieges. Ein Kranz von Gerüchten und Legenden hat sich seither um diese SS-Aktion gebildet, und diese führten zu unterirdischen Fehden miteinander verfilzter, sich bekämpfender seriöser und unseriöser Bergungstrupps ...
Es war Anfang Mai 1945. Eine Kolonne staubbedeckter Wehrmachtlastkraftwagen rollte in Hitlers "Alpenfestung". Die Ladung bestand aus Banknotenpressen, aus Dokumentenbeuteln und falschen Pfundnoten. |
Die SS-Fälscherwerkstätte im KZ Oranienburg, in der Häftlinge falsche Pfundnoten herstellen mußten, mit denen Englands Währung untergraben werden sollte, wurde verlagert, Mussolini-Befreier Skorzeny hatte die "Führer" des "Dritten Reiches" auf die ideale Lage des Ausseer Landes als "Schatzkammer" aufmerksam gemacht, in die nun alles hineingepfercht wurde, was dem Zugriff der Alliierten entzog en werden sollte: Gemälde, Gold- und Devisenbestände, Pläne, Geheimaufzeichnungen - und die Fälscherwerkstätte. Aber der Transport aus Oranienburg hatte Pech, die Kolonne ging während eines Fliegerangriffes in Flammen auf.
Nur zwei Lastkraftwagen blieben übrig, fuhren ziellos durch die Gegend, auf der Flucht vor den anrückenden Alliierten. Was sollte mit der Ladung geschehen? Man telefonierte mit Kaltenbrunner. Aber der hatte bereits andere Sorgen. "Schmeißt den Plunder ins Wasser", schrie er in den Hörer und legte auf. Sein Befehl wurde wörtlich durchgeführt. Man setzte sich mit dem Leiter der Marineversuchsstation am Toplitzsee in Verbindung und versenkte die Ladung.
Die Alliierten bekamen jedoch bald Wind von der Aktion. Froschmänner begannen zu tauchen, aber sie fanden nichts. Die Schwierigkeiten waren zu groß. "Einige Meter über dem Grund hat sich ein Rost aus Baumstämmen gebildet, die in den See gefallen sind", erklärten die Amerikaner. "Dieser Rost ist eine Tode sfalle."
Doch auch die Umgebung des Sees wurde zur Falle, in der manche Schatzsucher für immer hängenblieben. Im Februar 1946 unternahmen zwei ehemalige Mitarbeiter der Marineversuchsstation Toplitzsee eine Bergtour auf den Feuerkogel, von der sie nicht mehr zurückkehrten. Einen Monat später fand man ihre Leichen hundert Meter unter dem Gipfel, unweit jenes Platzes, auf dem ein zwischen dem Führerhauptquartier und dem SS-Kommando Altaussee hin- und herfliegender Fieseler Storch öfter gelandet war. Ein Unfall, mutmaßte man.
Einem Unfall fiel im August 1955 auch ein anderer ehemaliger Mitarbeiter der Marineversuchsstation im Gebiet um den Toplitzsee zum Opfer, ein Frankfurter, der von einem einen Meter hohen Plateau abglitt und dabei den Tod fand. Einige Jahre später gab es wieder einen tödlichen Bergunfall, das Opfer war ebenfalls in der Marineversuchsstation beschäftigt gewesen.
Waren es wirklich Unfälle? Oder hatten die Männer etwas gesucht, vielleicht geheime Skizzen über den genauen Versenkungsort? Wurden ihnen die Skizzen abgejagt oder entledigte sich irgend jemand unbequemer Konkurrenten?
Im Juli 1959 gelang einer deutschen Illustrierten endlich das, was viele Schatzsucher vorher vergeblich versucht hatten: Ein von ihr finanziertes Bergungsteam holte aus dem Toplitzsee Kisten mit falschen Pfundnoten im Wert vo n ungefähr 500 Millionen Schilling herauf, die in der Nationalbank in Wien verbrannt wurden. Unmittelbar darauf wurde die Aktion gestoppt, der See behält seine restlichen Geheimnisse...
Quelle: Die Presse. - Wien, 31. Oktober 1963
Nur zwei Lastkraftwagen blieben übrig, fuhren ziellos durch die Gegend, auf der Flucht vor den anrückenden Alliierten. Was sollte mit der Ladung geschehen? Man telefonierte mit Kaltenbrunner. Aber der hatte bereits andere Sorgen. "Schmeißt den Plunder ins Wasser", schrie er in den Hörer und legte auf. Sein Befehl wurde wörtlich durchgeführt. Man setzte sich mit dem Leiter der Marineversuchsstation am Toplitzsee in Verbindung und versenkte die Ladung.
Die Alliierten bekamen jedoch bald Wind von der Aktion. Froschmänner begannen zu tauchen, aber sie fanden nichts. Die Schwierigkeiten waren zu groß. "Einige Meter über dem Grund hat sich ein Rost aus Baumstämmen gebildet, die in den See gefallen sind", erklärten die Amerikaner. "Dieser Rost ist eine Tode sfalle."
Doch auch die Umgebung des Sees wurde zur Falle, in der manche Schatzsucher für immer hängenblieben. Im Februar 1946 unternahmen zwei ehemalige Mitarbeiter der Marineversuchsstation Toplitzsee eine Bergtour auf den Feuerkogel, von der sie nicht mehr zurückkehrten. Einen Monat später fand man ihre Leichen hundert Meter unter dem Gipfel, unweit jenes Platzes, auf dem ein zwischen dem Führerhauptquartier und dem SS-Kommando Altaussee hin- und herfliegender Fieseler Storch öfter gelandet war. Ein Unfall, mutmaßte man.
Einem Unfall fiel im August 1955 auch ein anderer ehemaliger Mitarbeiter der Marineversuchsstation im Gebiet um den Toplitzsee zum Opfer, ein Frankfurter, der von einem einen Meter hohen Plateau abglitt und dabei den Tod fand. Einige Jahre später gab es wieder einen tödlichen Bergunfall, das Opfer war ebenfalls in der Marineversuchsstation beschäftigt gewesen.
Waren es wirklich Unfälle? Oder hatten die Männer etwas gesucht, vielleicht geheime Skizzen über den genauen Versenkungsort? Wurden ihnen die Skizzen abgejagt oder entledigte sich irgend jemand unbequemer Konkurrenten?
Im Juli 1959 gelang einer deutschen Illustrierten endlich das, was viele Schatzsucher vorher vergeblich versucht hatten: Ein von ihr finanziertes Bergungsteam holte aus dem Toplitzsee Kisten mit falschen Pfundnoten im Wert vo n ungefähr 500 Millionen Schilling herauf, die in der Nationalbank in Wien verbrannt wurden. Unmittelbar darauf wurde die Aktion gestoppt, der See behält seine restlichen Geheimnisse...
Quelle: Die Presse. - Wien, 31. Oktober 1963