Brauchtum in Grundlsee
Das Ausseerland hat neben seiner natürlichen Schönheit unzählige Veranstaltungen und Bräuche zu bieten, auf welche die Bevölkerung großen Wert legt. Sie finden hier eine Auflistung der Bräuche, die in Grundlsee seit unzähligen Jahren gelebt werden.
Dorfrichter GößlGössl am Grundlsee wählt alljährlich noch den Dorfrichter aus dem Kreise der Dorfbauern. Er hat allerdings keine juristische Funktion im heutigen Sinn . Der Dorfrichter zeichnet verantwortlich für Organisation und Durchführung von Robotarbeiten im Wegebau. Früher spielte er auch die Rolle eines Schiedsrichters bei allfälligen Grund- und Grenzstreitigkeiten.
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Glöckl-Kinder (5. Jänner)Im Ausseerland ziehen schon in den frühen Morgenstunden des 5. Jänners Kinder mit weißen Leinensäcken von Haus zu Haus. Sie läuten mit Glocken und rufen "bitt gar sche um an Glöcklkrapfn". Nachdem Ihnen die Hausfrau Krapfen, Früchte oder Süßigkeiten geschenkt hat, wünschen sie ein gutes Neues Jahr und ziehen weiter. Dieser alte Heischbrauch ist Jahrhunderte zurück zu verfolgen.
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Berigln (5. Jänner)Ab der Abenddämmerung ziehen die vermummten Gestalten der "Berigln", die Winterdämonen verkörpern, in ganz Grundlsee stumm von Haus zu Haus.
In Gößl wird bereits um 3 Uhr Nachmittags "zam gleit" - die Kinder gehen durchs Dorf, läuten mit den Glocken und warten gespannt auf die Berigln. Meist endet die Begegnung mit einer kräftigen Schneeeinreibung. Abends gehen die Berigln von Haus zu Haus. Meistens wird Ihnen Einlass gewährt und Schnaps, Most und Speck kredenzt. In Gößl dürfen die vermummten Gestalten mit verstellter Stimme den Gastgebern "schlecht sagen". Um Mitternacht ist die große Demaskierung. Jeder Berigl, egal wo er sich befindet, muss sich "blessen". Meist geschieht das im Gasthof Veit. |
Heiligen 3 Könige (6. Jänner)Am 6. Jänner ziehen die Heiligen drei Könige um, singen alte religiöse Lieder vor und bitten um Spenden für einen wohltätigen Zweck. An den Türstock wird mit Kreide die Jahrezahl und die Buchstaben K + M + B (Christus mansionem benedicat) als Haussegensspruch geschrieben.
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FaschingUnsere Vorfahren wussten schon vor 2000 Jahren Feste zu feiern. In der Tradition des Faschings spiegeln sich die Gewohnheiten der Kelten wieder. Vertreiben böse Dämonen und erbitten nur so zum Spaß von verborgenen Mächten Fruchtbarkeit und reiche Ernten. In Bad Aussee gibt´s die Flinserln, die Flinzerlkostüme sind reine Handarbeit und sie gelten als die prächtigsten Faschingskostüme des Alpenraumes.
Das Faschingstreiben dauert nahezu vier Tage. Der Rosenmontag ist der Tag der Trommelweiber, die durchwegs Männer sein müssen, und das schon seit mehr als zwei Jahrhunderten. In weißen Nachthemden und Unterröcken, mit Schlafhauben auf dem Kopf folgen sie der großen Grenadiertrommel und dem Fahnenträger mit der Maschkerafahne. |
Palmsonntag - PalmweiheAm Palmsonntag werden die bunten Palmbuschen von den Buben in die Kirche getragen, geweiht und an Bekannte, Nachbarn und Verwandte verteilt. Als Belohnung gibt es die ersten bunten Eier. Die Palmbuschen werden zur Abwehr von Unwetter und Krankheiten in Gärten und Felder gesteckt.
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OsternGründonnerstag: Ein am Gründonnerstag gelegtes Hühnerei soll dem Volksglauben nach Wunderkraft besitzen und auch nicht verderben. Es wird von den Zimmerleuten im Gebälk des Dachstuhls verborgen und soll vor Hochwasser und Blitzschlag bewahren.
Karfreitag: Am Karfreitag verstummen die Kirchenglocken stattdessen wird zum Kirchgang mit Ratschen gerufen. Karsamstag: Vormittag Speisenweihe in der Kirche. Tagsüber wird gefastet und am Abend werden die geweihten Speisen (Schinken, Brot, Eier, Butter, Salz) aufgetischt und verspeist. Am Abend werden Osterfeuer entzündet. Ostersonntag: Ostereier suchen und Ostereier pecken (Oatutschn) und Eier scheiben (Oascheibn über zwei Besenstiele). |
Sonnwendfeuer - Sonnwendbuschn (21. Juni)
Sonnwendfeuer verbrennt Negatives, vernichtet Schlechtes und gilt als heiliges Symbol für Wiedererneuerung und Reinigung. Sonnwendbuschn bestehen aus neun verschiedenen Blumen, die am Johannistag zu sammeln sind. Über den Türstock genagelt schützen sie vor Blitz und Ungewitter.
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NikolobräucheGruppen, sogenannte Passen mit eine Bischof und verschiedensten Figuren, wie Krampus, Grasteufel, Niklomandl und -weibl, etc. ziehen von Haus zu Haus. Der heilige Bischof Nikolaus befragt die Kinder, ob sie auch übers Jahr brav gewesen sind. Wer nicht so brav war, kriegt von den Krampussen eine mit der Rute. Wer brav beten kann, wird belohnt.
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WeihnachtenIn der Heiligen Nacht wird Haus und Hof "geräuchert" - Geisteraustreiben und christlichen Segen. Mit einer Pfanne mit Herdglut und mit ein paar Körnern Weihrauch wird Raum für Raum des Hauses geräuchert und mit einem Glas Weihwasser und mit ein paar Zweigen vom Palmbuschen von Ostern wird ein Kreuz in den Raum gemacht, Symbol des christlichen Segens. Im Stall wird jedes Vieh ebenfalls mit Weihwasser besprengt.
Nach dem Räuchern und Weihen sitzt die ganze Familie gemütlich um den Weihnachtsbaum und feiert gemeinsam mit Liedern und mit dem Weihnachtsessen die Heilige Nacht. Mitternachtsmette. Um Mitternacht sollen die Tiere im Stall miteinander reden, ebenso wie in den übrigen "Raunächten". |
Die übrigen Brauchtümer aus dem gesamten Salzkammergut
Sieht man von diversen Neujahrsveranstaltungen und -konzerten ab, beginnt das Brauchtumsjahr im Salzkammergut mit dem 5.Jänner.
Glöcklerlauf (5. Jänner)In den Traunsee-Orten sowie in Bad Ischl, Lauffen, Strobl, St. Wolfgang und Stainach laufen in den Abendstunden weiße Gestalten, die klingende Schellengurte tragen. Auf dem Kopf tragen sie vielgestaltige Lichterkappen, von innen beleuchtet. Die meisten Formen sind Sturmhaube, Stern, Fünfzack und Siebenzack. Ausgangsort dürfte Ebensee gewesen sein. Die Glöckler bringen Glück und sollen vor Elementarereignissen schützen. Ihre Anzahl bestimmt das im kommenden Jahr zu erwartende Glück.
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FaschingUnmittelbar nach dem 6.Jänner beginnt die sogenannte Faschingszeit, die damm ihren Höhepunkt an den sogenannten heiligen drei Faschingstagen findet. Nach einer Reihe von Bällen der verschiedensten Organisationen kommt es am Faschingsonntag, -montag oder -dienstag zu bunten Faschingsumzügen, die zumeist nach einem bestimmten Motto ausgerichtet sind. Berühmt ist der Fetzenumzug in Ebensee, der am Faschingmontag stattfindet. Der Parapluimarsch ist die ständig wiederholte Begleitmelodie, die einfallsreich verkleideten "MASCHKERA" nach und nach in eine Art Trance versetzt.
Was in Ebensee der Parapluimarsch und der Fetztenzug, das ist den Ausseern der bekannte Ausseer Faschingmarsch und die berühmten Trommelweiber und der Flinserlzug. Die Trommelweiber, ausschließlich Männer in weiten, gestärkten Nachtgewändern früherer Jahrhunderte verspotten der Überlieferung nach die Bürgerfrauen, die nächtlicherweile Ihre Männer im Wirtshaus suche. Die Flinserl, es gibt männliche und weibliche, sind freundliche Frühlingsfiguren, die Kinder mit Nüssen und Früchten beschenken, wenn sie deftige Vierzeller aufsagen könne. Die Gewänder sind mit Stoffornamenten reich verziert und über und über mit Silberflitter benäht (Flinserl). Der überreiche Prunk soll durch den Salzhandel nach Aussee gekommen sein. Musik- und Gesangsgruppen ziehen von Wirtshaus zu Wirtshaus und tragen die Faschingsbriefe vor, in welchem lustige Missgeschicke der Bürgerschaft während des Jahres zum Besten gegeben werden. Der Faschingsbrief geht auf das mittelalterliche Rügegericht zurück, welchem dem Gesinde an einem einzigen Tag im Jahr gestattete, Kritik an ihrem Herrn zu üben. Aus Vorsichtsgründen vermummte man sich dabei. Das Schützenwesen, mit Schützenzügen und Schütztentänzen gehört ebenfalls als Fixpunkt zum Ausseer Fasching. |
OsternDas Antlass-Ei, ein am Gründonnerstag gelegtes Hühnerei soll dem Volksglauben nach Wunderkraft besitzen und auch nicht verderben. Es wird von den Zimmerleuten im Gebälk des Dachstuhls verborgen und soll vor Hochwasser und Blitzschlag bewahren. In Traunkirchen gibt es auch das sogenannte Antlass-singen.
Karfreitag: Wenn die Kirchenglocken verstummen, rücken im Trauntal die Ratscherbuben aus (Gründonnerstag bis Auferstehung). Ostersonntag: Zu den Osterbräuchen die weiter verbreitet sind, gehört das Verschenken bunter Eier. Das Ei galt als Symbol des Lebens. Allerlei Spiele sind im Brauch, Oatutschn, Oascheibn über zwei Besenstiele usw. Unter Verliebten ist es im Ausseer Land üblich, daß das Mädchen dem Auserwählten ein Oatüchl schenkt. Ein buntgewebtes oder handbedrucktes Seidenhalstuch, das zum Steirerrock oder Spencer getragen wird. |
Sommerbeginn - AlmauftriebEtwa mit dem Sommerbeginn fällt auch der Viehauftrieb auf die Hochalmen zusammen. Untrennbar mit der Vorstellung des Almlebens ist auch die Liebe zum Dirndl und das Fensterln verbunden. Es ist herzerfrischend, sich beispielsweise vom Bad Ischl Oberbergmeister Lois Blamberger seine Fensterlerlebnisse erzählen zu lassen. Wie er mit Leiter und Maultrommel bewaffnet der Angebeteten ein Ständchen macht - und eingelassen wird. Und wie er sich im Morgengrauen leise davon macht, wobei das Dirndl noch einmal im Fenster erscheint und nachruft: "Pfiat di Gott Lois, aber Maultrummln konnst bessa!"
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Kirtag (Altaussee)Über das ganze erstreckte sich die verschiedenen Kirtage, die zwar religiöser Bedeutung einiges eingebußt haben, aber dennoch mit oft urtümlicher Freude begangen werden. Dieses Fest dauert z. B. in Altaussee volle 3 Tage, in welchen nahezu 300 Fässer Bier geleert und mehrere tausend Hendln verzehrt werden.
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AlmabtriebPrunkvoll wird auch in einigen Orten wie z. B. rund um den Wolfgangsee der Almabtrieb begangen (besonderer Schmuck für Almtier und Leitkuh). In Ausseer Gegend verteilt dabei die Sennerin an Kinder die sogenannten Almraungerln - ein Gebäck mit Holzmodel ausgestochen, aus Mehl, Butter, Rahm, Zimt und Zucker.
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LiachtbratlmontagVielleicht weniger Bekannt ist schon der Liachtbratlmontag, der vor allem im Raume um Bad Ischl noch bis heute gefeiert wird. Es ist der Tag, an dem erstmals im Herbst bei der Arbeit künstliches Licht verwendet werden muß (1.Montag im Oktober). Es war und ist üblich, daß der Meister seinen Mitarbeitern ein Essen (Bratl) zahlt.
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FischeIm späten Oktober und November laichen Forellen und Saiblinge, zu Zuchtzwecken werden eine gewisse Anzahl Fische gefangen und Laich und Rogenen in Zuchtanstalten gebracht. Die Saiblinge werden in der Lechthütte am Grundlsee und in Altaussee am offenen Feuer gebraten und den mitgekommenen Besuchern oder Gästen angeboten. Dazu wird musiziert und gezeicht. Die Fischereirechte im Salzkammergut sind sehr unterschiedlich geregelt. Die Seen und Flüsse sind teils in staatlicher (Bundesforste) Hand, teils privat. An den größeren Seen, Traunsee, Mondsee und Attersee gibt es hauptberufliche Fischer.
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KathreintanzFindet Ende November statt (Kathrein stellt den Tanz ein!).
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ClementifeierDer Holzknechte (23. November - Klemes)
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BarbarafeierDer Bergleute am 4.Dezember in den Barbarakapellen tief im Berginneren.
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NikolobräucheSogenannte Passen mit verschiedensten Figuren, wie Krampus, Graßteufel, Nikloomandl und -weibl, etc. sie ziehen von Haus zu Haus. In Bad Mittendorf findet das traditionelle Nikolospiel statt. Ebenso wie die beeindruckende Vorstellung der Schab.
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JagdrechteDie Jagdrechte im Salzkammergut sind größtenteils in Händen der Österr. Bundesforste und sind großteils an Jagdpächter vergeben. Die Schwarzjagd (Wilderei) war bis in unser Jahrhundert herein trotz aller Aufsichtsmaßnahmen nicht ganz zu unterbinden, ohne das Wildern gut heißen oder beschönigen zu wollen, sollte dennoch bei der Beurteilung des Problems bedacht werden, daß das Jagdrecht jahrhundertelang in Händen der bäuerlichen Bevölkerung war (aus einer (Urkunde des Stiftes Admont: "Soferne sich einer was erlaufen mag") Mit der Zunahme der Bevölkerungsdichte und der Erfindung weittragener Feuerwaffen wurde zwangsläufig eine strengere Bewirtschaftung notwendig. Aus Sicht der Bevölkerung aber wurde diese dadurch eines Rechtes beraubt, an dem sie mit aller Hartnäckigkeit festhalten wollen. In den Augen der Bevölkerung galt das Wildern nie als Diebstahl und ein geschickter Wilderer, der ja mußte, genoß zumindest noch im vorigen Jahrhundert etwa das ansehen, daß heute einem Spitzensportler entgegengebracht wird
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SauabstechenEs ist heute noch üblich, daß boshafte Nachbarn oder Bekannte in der Nacht vor der Schlachtung die Tür des Saustalles vernageln oder auch das zu schlachtende Tier auslassen, so daß durch diesen Schabernack die Schlachtung zumindest verzögert wird. Der Termin des "Sauabstechens" wird daher strengstens geheimgehalten. Auch ist es üblich, daß junge Burschen in unbeaufsichtigten Momenten den abgetrennten Saukopf stehlen und im nächtsten Gasthaus zubereitenlassen; er wird dann von einer fröhlichen Zecherrunde oft unter Einladung des Besitzters verzehrt.
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KrippenZahlreich handgeschnitzte Krippen in privater Hand; Kripperlroas in Bad Ischl: organisierte Besichtigung einer Reihe von Kripperln. Advendsingen, Turmblasen, Mette.
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SilvesterBöller - und Pistolenschießen gehören zu Silvester zur Tradition, nicht Feuerwerke der Neuzeit, die durch Handel und Industrie iniziert wurden.
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