Hanns Kobinger (1882–1974)Der Maler und Graphiker Hanns Kobinger wurde am 26. Juli 1892 in Linz geboren. Nach der Matura und einer künstlerischen Ausbildung an der Kunstschule Mathias May in Linz trat er in den Dienst der Oberösterreichischen Landesregierung ein. Ein schwerer Unfall beendete 1928 seine Beamtenlaufbahn und gab andererseits den Weg frei für seine künstlerische Laufbahn.
Nach einigen Jahren Auslandsaufenthalt, unter anderem in Dalmatien, Italien und Deutschland, kam Hanns Kobinger mit seiner zweiten Frau, der Berlinerin Eva Kirstein-Josupeit im Jahre 1935 nach Grundlsee, wo er in Archkogl ein kleines Haus am Waldrand erwarb (Archkogl 53 in der Zlaim). Seine dortige Wohnsituation wird in der Überlieferung heute noch als „legendär“ beschrieben. Die Landschaft des Ausseer Landes war für ihn das große Thema, das er in ungezählten Holz und Linolschnitten, farbigen Zeichnungen, Aquarellen und auch Glasmalereien darstellte. Kobinger malte leicht, luftig und farbenreich. Seine Bilder finden sich nicht nur in Museen und Galerien des In- und Auslandes, sondern in vielen Häusern des ganzen Ausseer Landes. Das künstlerische Schaffen wurde durch zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen (z. B. das silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich) gewürdigt. Natürlich hatte er auch Malschüler, wovon Univ. Prof. DDDDr. Johannes Ude besonderer Erwähnung bedarf. Kobinger war mit Ude eng befreundet (diese Freundschaft war auch Teil einer Ude-Ausstellung 1985 im Kammerhof) und er half zum Ende des 2. Weltkrieges gemeinsam mit Lotte Volz-Niss das wichtigste Werke Udes „Du sollst nicht töten“ vor dem Zugriff der Gestapo zu bewahren. Etliche von Prof. Ude gemalte Bilder sind bekannt, z.B. ein Herbstbild vom Bärnmoos und die Ausgestaltung des Altarraumes der Gößler Kirche stammt ebenfalls von ihm. Ein weiterer Schüler war der spätere Komponist Hermann Markus Pressl, den er in seinen jungen Jahren als seinen „geistigen Sohn adoptierte“. Hanns Kobinger malte bis ins hohe Alter und für die Grundlseer ist er wirklich zu „ihrem" Maler geworden. Einige seiner Bilder sind im Gemeindeamt Grundlsee zu sehen. Dem Werk Hanns Kobingers war auch eine Ausstellung im Kaiserlichen Stall gewidmet. Aus gesundheitlichen Gründen verbrachte er seine letzten Grundlseer-Monate beim „Schachner" in Gößl 4. Er starb am 25. Jänner 1974 im Altersheim in Gramastetten und wurde auf dem Friedhof in Grundlsee bestattet. Gnade ist schöpferisches Schaffen und Verpflichtung zu dienendem Werk, Gnade ist Geschaffenes erschauen mit aufnehmendem Herzen. – Über aller Kunst ist Gott in Gnade. Grundlsee, 12. Oktober 1947 Maler Hanns Kobinger |