Ludwig Gabillon (1828–1896)Johann Otto Ludwig Gabillon (16.7.1828 – 13.2.1896) stammte aus Mecklenburg, war Schauspieler und Regisseur.
1853 wurde Ludwig Gabillon von Heinrich Laube ans Hofburgtheater nach Wien berufen, wo er als Schauspieler und unter Franz von Dingelstedt 1875 bis 1895 als Regisseur tätig war. Außerdem war Gabillon 1870 Mitbegründer des »Vereins Schröder« zur Unterstützung alter und bedürftiger Schauspieler. 1856 heiratete Ludwig Gabillon die Schauspielerin und Übersetzerin Zerline Würzburg (1835–1892), mit der er zwei Töchter hatte: Dora, die später den Historiker August Fournier (1850–1920) heiratete, und Helene Gabillon (1857–1946), die später den Literaturwissenschaftler, Biografen, Übersetzer und Schriftsteller Anton Bettelheim (1851–1930) ehelichte und die selbst als Schriftstellerin und Grafikerin tätig war. Das Ehepaar Gabillon gehörte zum engen Kreis um die Familie Mautner. Durch sie kamen sie an den Grundlsee und verbrachten hier die Sommerfrische. Dazu kauften sie das Thomanseppengütl, Bräuhof 33 (heute noch Villa Gabillon im Kreuz). Das Blockhaus wurde erst später errichtet. Isidor Mautner (1852–1930) war der größte Textilindustrielle der Monarchie, bis Ende der Zwanzigerjahre. Isidor und Jenny Mautner waren die Eltern von Konrad, dem bekannten Freund und Wahlgößler, dem wir viele volkskundliche Studien und Sammlungen verdanken. Der Hausherr in der Villa Gabillon lud seine Burgtheaterkollegen, aber auch Gelehrte und Adelige zu sich ein und bewirtete sie zusammen mit seiner Frau Zerline, die ebenfalls ein Star des alten Hoftheaters war. Da wurde üppig gegessen und getrunken, gesungen und gedichtet, man ergötzte sich an der schönen Landschaft des Grundlsees und pries sie in Briefen und Gedichten. Gabillon zog bald das ganze Burgtheater an den Grundlsee. Ein Teil der Burgschauspieler wohnte im „Gasthof Schraml“ (gegr. 1861) ein anderer in verschiedenen Bauernhäusern z. B. Sonnenthal im Bräuhof 7 oder Josef Kainz in Gößl 4 beim vlg. Schachner. Das unbestrittene Zentrum aber war das Haus Gabillon. Das Gästebuch darin eröffnete am 21. Juli 1875 der Maler Hans Makart mit einem Aquarell und einem lyrischen Spruch. Verzeichnet in diesem Gästebuch sind mit oder ohne Vers von den Burgtheaterleuten: Max Devrient, Fanny Elßler, Hallenstein, Ernst und Helene Hartmann, Josef Levinsky, Reiners, Hermann Schöne, Katharina Schratt, Adolf Sonnenthal, Hugo Thimig, Charlotte Wolter u.s.w. Ferner die Maler Fux und Julius von Blaas, der Bildhauer Viktor Tilgner, die Dichter (Schriftsteller) Alfred von Berger, Doezi, Karoline von Gomperz und viele mehr. Ludwig Gabillon ist auch auf der Schießstatt im Gaiswinkl mit einer Scheibe präsent. Eine Holztafel mit eingebranntem Motiv und Inschrift: „Ein Punkt so wie das große Loos / ruhn beide in des Zufalls Schoos. Ich habe tapfer unverdrossen, garerst ins Weiße ´neingeschossen Bis endlich ich ganz gut und brav / den langersehnten Punkt heut’ traf Und wenn ihr drob in Zweifel seid, Blaß *) schwört für mich den höchsten Eid! Hoch Grundlsee!! Hoch!!! Die Schützen!!!“ Darunter des Blattl mit der Bemerkung: Dieser Punkt wurde am 8. September 1892 von Ludwig Gabillon geschossen. |