Erzherzog Johann von Österreich (1782–1859)Über Erzherzog Johann von Österreich eine kurze Abhandlung zu fertigen gleicht einer Herkulesaufgabe. Bücher wurden über ihn geschrieben, Filme wurden gedreht und die Archive sind voll von ihm, von seinen Sammlungen, Gründungen und Leistungen. Das für Grundlsee relevanteste Ereignis ist wohl die erste Begegnung des Erzherzogs mit seiner späteren Frau Anna Plochl. Darauf soll hier näher eingegangen werden.
Der Erzherzog war allerdings schon 10 Jahre zuvor in unserer Gegend, wie seine Tagebücher und Aufzeichnungen aus 1808 und 1810 von seinen Alpenfahrten beweisen. In diesen wird u. a. von seinen Besuchen auf den Ausseerischen Almen berichtet. Auch Konrad Mautner berichtet von früheren Besuchen, verbunden mit Scheibenschießen beim Ladner. Am Toplitzsee ist auf dem Ort der ersten Begegnung mit Anna Plochl ein Gedenkstein errichtet: 1819 - 19. July Auf dem Stein ist allerdings ein falsches Datum eingemeißelt. Die Begegnung zwischen Erzherzog Johann, damals 37-jährig, mit der 15-jährigen Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl fand nach seinen eigenen Angaben am 22. August 1819 statt. Im Buch „Erzherzog Johann von Österreich - Der Brandhofer und seine Hausfrau“, erzählt der Erzherzog persönlich: Nach einem Besuch im Ennstal: ... “Von dieser Zeit bis zu dem Monath August 1819 ist nichts, was auf unsere Geschichte bezug hätte, allein nun beginnet die Sache mehr Interesse zu haben. An einem schönen Morgen [dem 22.] des Monaths August [1819] ... Das Schiff wurde bestiegen, kräftige Ausseer Holzknechte ruderten unter der Leitung des jungen Fischmeisters vom Grundelsee. Keine Luft regte sich, glatt wie ein Spiegel war der See, im Schatten des südlichen Ufers gleitete das Schiff seinem Ziele zu, der Au von Gößl. Im freundlichen Gespräche unterhielt sich die Gesellschaft und hatte bereits die halbe Länge des Sees zurückgelegt, als einer unter ihnen auf vier weisse Punkte aufmerksam machte, welche, unbeweglich, von allen für aufgehängte Wäsche gehalten wurden. Bald löste sich das Räthsel, als der Kahn an das Ufer stieß und alle an das Land gestiegen waren, denn es kamen dem Brandhofer vier Mädchen entgegen. Obgleich dem Schnitte nach in Landestracht gekleidet, zeigten Stoff und Zusammenstellung, vor allem der Anstand und ihr Benehmen, dass sie nicht Landleute waren. Eine schöne Überraschung für alle. Konnte er damals ahnden, dass eine von diesen jene sey, welche für ihn von höherer Hand bestimmt war?“ Bekanntlich wurde das eine längere und absolut nicht romantische Geschichte, bis endlich Kaiser Franz I, der Bruder des Erzherzogs, ihm die Heirat mit dem so gar nicht adeligen Landmädchen erlaubte. Den engsten Beratern, des Kaisers, besonders dem Fürsten Metternich war es ja schon lang ein Dorn im Auge, dass sich der Erzherzog in grauem Lodengewand so viel mit dem Landvolk abgab. Erzherzog Johann aber blieb bei seinem Wort: „Ich lasse nicht von Ihnen“. Am 18. Februar 1829 war es so weit, die Hochzeit fand in kleinstem Rahmen in der Kapelle auf dem Brandhof statt. Die Ehe durfte aber erst 1833 offiziell bekannt gegeben werden. Anna wurde 1834 von Kaiser Franz zur Freifrau von Brandhofen ernannt und von Kaiser Franz Josef 1850 zur Gräfin von Meran geadelt. 1839 wurde ihr einziger Sohn Graf Franz Meran geboren. Seine Nachkommen planen heute noch gemeinsame Zusammenkünfte. Sollten alle zu diesem Treffen erscheinen, würden mehr als 1000 Personen aus allen Teilen der Welt anreisen. Das Haus Meran in Grundlsee, vormaliges Ötzergut Bräuhof 19, hat Franz Graf Meran 1873 für die Familie gekauft, gehört heute der Familie Prof. Dr. Karl Harnoncourt, dem UrUr-Enkel von Erzherzog Johann. |