Albin Schraml (1828–1907)Der Gründervater von Grundlsee
Das Stammhaus der Schraml, seit 1619 nachgewiesen, ist laut F. Hollwöger das Schramlgut in Grundlsee, Bräuhof 14. Bis zu Albin waren die Schraml Bauern und Holzknechte. Als um 1850 die ersten Sommergäste Grundlsee entdeckten, fand Albin unter ihnen seinen Lehrer und Förderer: Josef Dessauer, Komponist und Schriftsteller. Dessauer – später von Albin „Vater“ genannt – und seine Freunde, unter ihnen Alexander Baumann, luden die Grundlseer Pfeiferlbuam, die „Wilhalmern“, zu Weihnachten – Neujahr 1853/54 nach Wien ein. Albin Schraml war Begleiter mit der Gitarre. Sein Reisetagebuch wurde 1978 vom Heimatmuseum Bad Aussee unter Ernst Nowotny unter dem Titel „Die Erlebnisse der Ausseer Pfeiferlbuam in der Kaiserstadt Wien“ veröffentlicht. Die Burschen wurden in die besten Häuser der damaligen Wiener Gesellschaft eingeladen und für ihre Darbietungen fürstlich entlohnt. Josef Dessauer verwahrte das angesammelte Vermögen und legte damit den Grundstein für die erstaunliche Entwicklung von Grundlsee, welche mit der Eröffnung des Schraml-Gasthauses „Erzherzog Franz Carl“ auf Bräuhof 14 im Jahre 1861 begann. Auszug und Zitate aus dem Nachruf auf Albin Schraml, der am 24. Dezember 1907 verstarb: Im Nachruf wird er „Vater Schraml“ genannt. Dessauer hat den jungen und fröhlichen Burschen bald lieb gewonnen und als er sah, dass er des Lesens und Schreibens wegen fehlender Schulmöglichkeiten unkundig war, nahm er sich um dessen Ausbildung an. Albin war ein sehr begabter Schüler mit klarer und rascher Auffassungsgabe und holte das Versäumte bald nach. Durch das Lesen von manchem Buch und das Studium der Zeitungen erweiterte er seinen Horizont und da er in Wien auch das Leben der Städter kennen lernte, konnte er sich nach deren Erfordernisse richten. Als er nach Übernahme des Bauernhauses dieses zu einem Gasthaus wandelte, wurde er zu einem freundlichen Wirt, „der die seltene Kunst verstand, es fast allen Leuten Recht zu machen, ohne sich dabei weder zu demütigen, noch zu überheben“. Nicht nur die eifrig veranlassten Um- und Zubauten sowie die vorbildliche Mithilfe seiner Gattin die sich als Hausfrau, Förderin und Unterstützerin von Albin erwies, sondern auch die begünstigte Lage des Hauses oberhalb des Grundlsees begründeten einen außergewöhnlichen Zuspruch. Damit wurde Albin zu neuen Unternehmungen ermutigt. „Er errichtete eine mit Komfort eingerichtete Badeanstalt für warme und kalte Bäder (Anm.: das „Badhaus“, später Gasthof Post, Bräuhof 94), eine stattliche Anzahl von Schiffchen befuhren den See und als die Fremdenfrequenz im steirischen Salzkammergute eine lebhafte wurde, ließ er das erste Dampfschiff die grüne Flut des Grundlsees durchziehen“. (Anm: Gründung der Schifffahrt 1879, Eröffnung Badhaus 1880, 1903 wurde der Dampfer „Fürstin Kinsky“ in Dienst gestellt) Durch sein ständiges Bemühen bei einflussreichen Persönlichkeiten im Handelsministerium kam es zur Einrichtung eines Post- und Telegrafenamtes. Damit hing auch die Ernennung Schramls zum „k.k.Postmeister“ zusammen. „Obwohl die angeführten Unternehmungen die Hebung seines eigenen Wohlstandes herbeiführten, so darf nicht vergessen werden, welch großen Nutzen der ganze Ort aus denselben gezogen hat. Durch die Erhöhung der Bequemlichkeit und durch die Erleichterung des Verkehrs, für die Schraml unablässig Sorge trug, mehrte sich die Zahl der ständigen Sommergäste Grundlsees in ungeahnter Weise. Seine Kraft und Lust zum Schaffen erwarb ihm aber auch die Achtung und das Vertrauen der Grundlseer Bevölkerung in hohem Maße.“ Dadurch wurde er in den Gemeindeausschuss berufen, wo er durch 42 Jahre als erster Gemeinderat wirkte. 23 Jahre lang war er Ortsschulaufseher. Als wahrer Kinderfreund bemühte er sich umsichtig um das Wohl der Schuljugend. Als Obmann des Kirchenbau-Komitees gelang es in erstaunlich kurzer Zeit, dass mit dem Sammelergebnis die Kirche gebaut werden konnte. Selbstredend wirkte er auch in der steiermärkischen Landwirtschaftsgesellschaft und bei der Freiwilligen Feuerwehr tatkräftig mit. „Der selig Entschlafene war aber nicht nur ein sehr verdienstvoller Sohn seiner Heimatgemeinde, sondern auch ein musterhafter Familienvater, der trotz seines vielseitigen öffentlichen Wirkens auch das Wohl der Seinigen unverwandt im Auge hatte. Er hinterläßt außer seiner schwergeprüften Gattin fünf erwachsene Kinder, die sämtlich sich in geachteten Lebensstellungen befinden“. Grundlsee, Dezember 1907 Anmerkung: Die Gründung des ersten Fremdenverkehrsvereines im Jahr 1902 wird im Nachruf zwar nicht erwähnt, ist aber zweifellos auch Albin Schraml zuzurechnen. |